halten. Und mich bedrückte die traurige Pflicht, den Eltern von Jochanan Silbermann die Nachricht vom Tod ihres Sohnes zu

überbringen. "Wenn wir wenigstens etwas zu tun hätten", setzte Fredi seinen Gedanken fort. Aber inzwischen hatte Ruven die Karten neu verteilt und Fredi vertiefte sich wieder ins Spiel.

Ich betrete den früheren Heizungskeller, in dem der Stab untergebracht ist. Arijeh Spack, der Kompaniechef, Chajim Poltorek, der Spieß, sowie einige Zugführer liegen in unterschiedlichen Posen auf dem Boden und versuchen, sich für ein paar alte Zeitungen zu interessieren. Mirjam Feinstein und Mirjam Milstein, die beiden Sekretärinnen, die wenigstens etwas Leben in den Stab bringen, nutzen eine Mitfahrgelegenheit ins Lager, um zu duschen. Wir anderen haben längst die Schwelle überschritten, an der der Mensch seinen eigenen Schmutz noch bemerkt.

Ich nehme einem der eingeschlafenen Zugführer die Zeitung

ab. Darin gibt es keinen Krieg. Zwei Parteien streiten über etwas, das ich nicht verstehe. Ein Fußballspiel verursacht Aufregung. An den Fronten herrsche - so schreibt die Zeitung - Waffenruhe.

Das Telefon klingelt. Da ich ihm am nächsten bin, hebe ich den Hörer und melde mich, obwohl mich der Anruf nichts angeht.

"Samsons Füchse."

"Bataillonsstab. Ist Arijeh da?"

"Ja."

"Dann gib ihn mir."

"Ist es wichtig?", frage ich. Das Bataillon belästigt uns häufig.

"Hast du noch weitere Fragen?", sagt die Stimme schneidend. Ich gebe Arijeh den Hörer.

"Arijeh hier", sagt der Kompaniechef mit verschlafener Stimme. Dann ist er plötzlich hellwach. Nach einer Minute legt er auf.

"Holt Elieser!", befiehlt er. Elieser Lasky kommandiert die Jeeps seit dem Angriff auf Beith Affa. "Er fährt mit mir zum Bataillon ... und die Jeeps sollen sich für einen Nachteinsatz bereithalten."

"Also, passt auf...", beginnt Elieser. Er ist mit strahlendem Gesicht von der Bataillonsbasis zurückgekehrt. Wir wussten ja schon, dass etwas passieren würde, und versammeln uns um seinen Jeep.

"Heute Nacht führen wir einen Versorgungskonvoi in den Negev. Für die Leute dort ist das eine Frage von Leben oder ...", er

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