9. August 1948, Jassir

Humor an der Front

Wir sind in der Moschee von Geladijeh. Vier tatenlose Männer mit einem Feldtelefon, das die Frontstellungen miteinander verbindet. An der Front herrscht Waffenruhe. Aber an jedem Gerät in der Region sitzt ein Mann oder eine Frau, die sich langweilen. Ich nehme den Hörer ab.

"Hast du wirklich grüne Augen?", fragt eine schmeichelnde

männliche Stimme.

"Schau ins Telefon", antwortet das Mädchen.

"Und was ist mit den Haaren?"

"Schwarz wie die Nacht."

"Wie heißt du eigentlich?"

"Ich", sagt das belustigte Mädchen, "heiße Jochewed."

"Glaube ihr nicht", meldet sich eine dritte Stimme, "sie heißt Judith!"

"Hallo Stab", wieder eine neue Stimme, "ich habe eine eilige Meldung für dich."

"Also bitte", sagt die schmeichelnde Männerstimme, "merkst du nicht, dass wir beschäftigt sind? Die Meldung kommt später dran." "Halt! Halt!", sagt Jochewed/Judith, "gib die Meldung durch." Gelangweilt höre ich die codierte Meldung und verstehe

nichts: "Boaz.Waw, Jonah, Shamir, Alef..."

Die Zeit vergeht. Ein Jeep kommt, um uns abzulösen.

Das war die Gelegenheit, um für einige Stunden zu verschwinden. Wir rasten nach Tel Aviv, gingen "städtisch" essen - und kehrten wieder zurück.

In Rechovot nahmen wir einen Anhalter mit, einen Bauern, der nach Beer-Tuvijah wollte. Als wir ihm Platz machten, war er von unserer Freundlichkeit beeindruckt. Außerdem schien es ihm eine Ehre zu sein, in einem Jeep der "Füchse" mitgenommen zu werden.

Wir waren vier Mann: Fredi Regenstreif, der Fahrer, Shlomo

Apfelbaum, ein ruhiger, blonder Zugführer, Shalom Cohen, ein rundlicher, selbstzufriedener Kerl mit riesigem Schnauzer, und ich. In Gedera hielten wir und aßen erst einmal ein Eis am Stiel. Gedera stellte die Grenze zur zivilisierten Welt dar. Dort begann der "wilde Süden".

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