Bevor wir weiterfuhren, bereiteten wir uns vor: Fredi holte ein riesiges, ziemlich verdrecktes rotes Tuch unter dem Sitz hervor, wickelte es sich um den Kopf. Shlomo krempelte die Ärmel bis zu den Achseln hoch. Shalom zog sein Hemd aus und saß halbnackt da und wir alle setzten unsere grünen Fahrtbrillen auf. Der Landwirt sah verblüfft zu.

Fredi fuhr los und drückte gleich heftig aufs Gaspedal. Hinter Gedera gab es tiefe Löcher in der Straße - Panzersperren. Eigentlieh konnte man sie nur im Kriechgang durch- oder umfahren. Aber doch nicht Fredi! Ohne zu bremsen flog der Jeep nach links, dann nach rechts, dann wieder nach links. Wir, die wir Fredi und die Panzersperren kannten, waren darauf vorbereitet. Unser Gast nicht. Fast wäre er unfreiwillig ausgestiegen. Im letzten Moment bekam ich ihn am Kragen zu packen und beförderte ihn wieder auf seinen Platz.

Nach einer Weile fing das richtige Vergnügen an. Fredi raste. Man braucht Übung, um in einem solchen Jeep bei 80 Stundenkilometern zu bestehen. Man darf sich zum Beispiel nicht am Maschinengewehr festhalten, weil das Ding zur Seite fliegen kann. Auch nicht am MG-Ständer, da das den Fingerkuppen nicht gut bekommen könnte. Und mit dem Kopf sollte man ebenfalls nicht zu nah an den Schaft der Waffe geraten. Diese ganze Theorie lernte unser Gast in wenigen Sekunden. Der Unterricht gefiel ihm allerdings nicht.

Bei 100 Stundenkilometern geraten wir in Ekstase, die sich im Kampfruf der Füchse entlädt. Da der Bauer als Einziger keine Fahrtbrille trug, tränten ihm die Augen. Er nahm seine Umgebung kaum mehr wahr.

Bei 110 Stundenkilometern war Shalom Cohen fällig. Bei der Geschwindigkeit wird er immer etwas irre. Er zog seine private Parabellum6 und begann, in die Luft zu schießen. Und da wir uns der Front näherten, war es an der Zeit, die Maschinengewehre ein wenig auszuprobieren. Salve, Salve, Salve.

Inzwischen kamen wir an die Abzweigung nach Beer-Tuvijah.

"Hier will ich aussteigen", sagte unser Gast. Der Tacho zeigte mehr als 120 Stundenkilometer, aber eine Sekunde später stand unser Jeep. Wir waren darauf vorbereitet. Unser Gast nicht. Er flog nach vorn, umarmte Fredi liebevoll, beide Schädel kamen zusammen und erzeugten ein interessantes Geräusch.

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