"Bitte sehr", sagte Fredi.

"Eigentlich wollte ich an dem Haus dort aussteigen."

"Gern doch. Warte!", sagte Fredi höflich.

"Nein! Nein! Ich steige hier aus!"

"Vielleicht doch?", fragte Fredi freundlich.

"Nein. Wirklich nicht.Vielen, vielen Dank."

Den Rest des Weges verbrachten wir lachend.

Hinter dem Humor der Front stand die überhaupt nicht lustige Realität. Der Negev blieb abgeriegelt und wir wussten, dass die Kämpfe jeden Augenblick wieder beginnen konnten. Denn all unsere Einsätze waren nichts als Vorbereitungen gewesen. In den Nächten zogen wir los, vier oder sechs Mann, um die feindlichen Linien zu prüfen. Wir schlichen uns durch ihre Stellungen, suchten und fanden ihre Telefonleitungen und zapften diese heimlich an.

Zwischen den Einsätzen hatten wir Zeit, unsere Eindrücke zu verarbeiten. Wir saßen auf dem Balkon unseres "Schlosses" und redeten. Zum ersten Mal hatten wir Zeit, ernsthafte Themen zu besprechen: Unser Verhältnis zur Etappe, den Sinn des Krieges, unsere Pläne für danach ...

II. August 1948, Jassir

Nach dem Krieg ...

"Wenn ich am Ende des Krieges noch am Leben bin ...", sagt

Jaakov Malishkewitz und ein leises Lächeln des Tagträumens breitet sich auf seinem Gesicht aus. Das ewige Thema des Frontsoldaten.

So saßen einmal die Soldaten der Westfront von Erich Maria Remarque in ihren Gräben, so hockten die Wüstenfüchse des Zweiten Weltkriegs da. So sitzen wir heute in einem arabischen Haus voller Flöhe, in einem elenden, verlassenen Dorf an der Südfront.

"Wenn ich am Leben bleibe ...",Jaakov betonte das Wenn. Wie jeder Frontsoldat ist er sicher, absolut sicher, dass ihm, gerade ihm, nichts passieren wird. Aber sein denkender Kopf sagt ihm, dass die Kämpfe wieder anfangen werden und dass seine Chancen, am Ende des Krieges überlebt zu haben, ziemlich gering sind.

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