Jetzt träumen wir alle: Nach dem Krieg ... Frieden ...

"Wer den Krieg mit eigenen Augen gesehen hat und kein Pazifist wird, ist geisteskrank", sagt Shalom. "Oder ein Sadist", ergänzt Jaakov.

"Zuerst müssen wir zurück ins zivile Leben", sage ich.

Langes, tiefes Schweigen. Jeder stellt sich das vor - in einem engen, staubigen Büro sitzen, acht Stunden in einer Fabrik arbeiten, Routine, Tag für Tag.

"Weißt du", sagt Jaakov, "es wird mir schwer fallen, einfach so zurückzukehren."

Wir wissen, was er meint. Wir fühlen alle das Gleiche. Wir haben uns an das Leben unter Spannung gewöhnt, das Leben in den Frontstellungen. Unser Leben basiert auf einigen wenigen und unerschütterlichen Grundsätzen: Freundschaft bis zum Tod; gegenseitiger Respekt unter Soldaten, die zig Kämpfe erlebt haben; die persönliche Ehrlichkeit von Leuten, die nicht sterben wollen, sich aber jederzeit freiwillig für eine lebensgefährliche Aufgabe melden. Wie werden wir plötzlich in eine völlig andere, fremde Lebensweise wechseln können?

"Ich war zwei Tage in Tel Aviv. Und das Leben dort ekelt mich an. Intrigen, Protektion, Faulheit ... Ich weiß nicht, ich habe das Gefühl, ich werde mich an dieses Leben nicht gewöhnen können. Wenn ich erzähle, ich bin an der Front, lacht man mich aus und hält mich für einen Idioten. Wenn ich morgen zurück bin, wird man mich am Arbeitsplatz und an jeder anderen Stelle hereinlegen ..."

"Wenn es einen Weg gäbe, die Kameradschaft, die hier entstanden ist, zu erhalten ...", träume ich.

"Das glaube ich nicht", sagt Shalom. "Sie ist an der Front entstanden und wird nach einem halben Jahr in Friedenszeiten zerbrechen."

"Ich würde gern in die Welt reisen. Alles sehen ..."

"Man kann nicht einfach davonlaufen", predige ich. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Ziele, für die wir gekämpft haben, Wirklichkeit werden." Aber der Gedanke ist verlockend. Reisen, sich ohne Verantwortung herumtreiben. "Dafür habe ich kein Geld", sagt Jaakov. "Und von meinem Vater nehme ich nichts."

"Wer braucht Geld?", fragt Shalom. Er war früher in der britisehen Marine und ist viel in der Welt herumgekommen. "Du ar¬

190