Rafi versuchte, die anderen zu überzeugen. "Die ganze Spionagegeschichte, das ist doch Quatsch. Ein idiotischer Gedanke. Und wenn er hier bleibt", endlich hatte er das richtige Argument, "könnte er uns bedienen. Essen bringen, Geschirr abwaschen und überhaupt unser Leben erleichtern. Warum sollen wir ihn wegschicken? Damit er die Ägypter bedient?"

"Das ist eine Idee", sagte Schmulik. Und damit begann die allgemeine Diskussion. Schnell bildeten sich eine Pro-Hassan- und eine Anti-Hassan-Partei (der Junge hieß Hassan). Gerade dieWildesten sprachen für Hassan. Schnell wurde klar: Hassan blieb.

Das Dorf lag an einem Hügel. Einem jener besonderen Hügel, die den Süden des Landes schmücken, unter denen die antiken Städte der Israeliten und der Philister verschüttet liegen. Die meisten Häuser waren in den Hang gebaut. Auf dem Gipfel standen einige Ruinen aus früheren Zeiten.Von dort hatte man einen herrlichen Blick über die Landschaft. Unten, am Fuß des Hügels, standen einige neue Häuser, die den wohlhabenderen Bauern gehörten.

Der Stab der Truppe besetzte wie üblich die schönen Häuser neben der Quelle. Daneben standen die Küche, die provisorische Dusehe, die Kantine und die Unterkünfte der ersten Kompanie. Die beiden anderen Kompanien ließen sich auf dem Gipfel nieder und wechselten sich bei der Besetzung des Beobachtungspostens ab.

Hassans wichtigste Aufgabe bestand darin, die Mahlzeiten von der Küche nach oben zu bringen. Alle waren mit ihm zufrieden. Dreimal am Tag erschien er oben, er ritt auf seinem weißen Esel, der die Behälter trug. Zwischen den Mahlzeiten wusch er das Geschirr, reinigte die Dusche, die er selbst nur sehr selten benutzte, putzte unsere Schuhe und befasste sich mit ähnlichen Aufgaben.

Obwohl er alle bediente, trug er einen natürlichen Stolz zu Tage, der alle amüsierte. Nie verweigerte er einen Dienst. Aber er tat alles mit einem Stolz, als sei er ein Hausherr, der seinen Gästen einen Gefallen tut, um seine Gastfreundschaft zu betonen.

Mit der Zeit begannen ahe, ihn zu verwöhnen. Dabei taten sich vor allem die "Wilden" hervor. Sie kauften ihm in der kleinen Kantine Schokolade und lehrten ihn das Zigarettenrauchen.

Die "Weicheren" behaupteten, die "Wilden" beruhigten so ihr schlechtes Gewissen. Aber eigentlich wurde er von allen gleichermaßen verhätschelt.

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