schwand zwischen den Häusern. Moshe stellte den Motor ab und folgte ihm. Raft stand still und horchte. Aus einem der Zimmer hörte er ein Rascheln. Rafi ging auf Zehenspitzen weiter, die Sten in seiner Hand, schussbereit. Neben dem schmalen Fenster blieb er stehen und blickte vorsichtig hinein.

Zunächst sah er nichts. Nur langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit im Raum. Dann sah er Hassan, kniend neben einer liegenden Gestalt in einer dunklen Ecke.

"Abu Mussa", flüsterte er, aber seine Stimmte hallte im kleinen Zimmer. "Hörst du mich? Ich bin es. Hassan, Hassan Ibn Darwisch ..." Die Gestalt murmelte etwas. Vermutlich hat sie Hassan gar nicht gehört.

"Du musst dich an mich erinnern. Ich bin Hassan, du hast mich Lesen und Schreiben gelehrt ..." Die Gestalt erhob sich etwas, setzte sich. Es war ein sehr alter Araber, mit einem dünnen, weißen Bart. Alt und blind. Er lächelte, zeigte zwei verbliebene Zähne. Seine Hände tasteten in der Dunkelheit, bis sie Hassans Kopf fanden. "Hassan", murmelte er. "Hassan Ibn Darwisch. Allah segne dich."

"Alle sind weggelaufen", weinte Hassan. "Alle sind davongerannt und die Jahud9 lachen über sie. Nur du bist hier geblieben."

"Inshallah - es ist Gottes Wille", murmelte der Alte. Ob er den Jungen verstanden hatte?

"Ich habe dir Essen gebracht. Gutes Essen", sagte Hassan. "Ich hab es dem Jahud weggenommen. Morgen werde ich dir wieder

was bringen. Jeden Tag werde ich dir etwas bringen." Rafi zuckte zusammen. Jemand berührte ihn. Es war Moshe. Auch er hörte durch das Fenster zu.

Sie gingen langsam zurück zum Jeep.

Im Wagen lachte Moshe plötzlich los. "Du bist sentimental und verrückt. Fast hättest du mich angesteckt." Aber irgendwie klang sein Lachen künstlich ... "Macht nichts", sagte er nach einer Weile. "Hauptsache, er kommt wieder zurück."

Neben den militärischen Einsätzen und gelegentlichen ernsthaften Diskussionen führten wir in Jassir unser "normales" Leben. Wir hatten Streitigkeiten und Liebschaften, wir hatten ein "Zuhause", in dem man leben konnte und es waren auch einige Mädchen da, um die wir buhlen konnten. Und über allem schwebte die große Parole, die existenzielle Weisheit einer Frontbasis: "Iss und trink, denn morgen könntest du tot sein."

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