Das ganze Bataillon zieht in einer langen Reihe zur Ausgangsbasis. Auf dem Rücken tragen wir reichlich Gepäck: die Waffen, die Ausrüstung und unsere persönlichen Sachen. Wir brechen fast unter der Last zusammen, wanken wie Betrunkene. Unsere Gehirne haben aufgehört zu funktionieren. Irgendwo hier in der Gegend ist der Feind. Unsere Abteilung sichert die Spitze des Marsches. Die nasse Erde klebt an unseren Sohlen.

Plötzlich wird auf uns geschossen. Das Feuer ist so nah, dass wir die Flammen an den Gewehrläufen erkennen. Wir lassen uns instinktiv fallen. Rasendes Herzklopfen. Es ist unsere Feuertaufe.

Wir kleben am Boden, drücken die Gesichter in den Matsch,

graben uns mit unseren Nägeln und mit unseren Schuhspitzen ein. Neben uns stöhnt jemand, ruft flüsternd: "Sanitäter!" Und einer steht auf vom schützenden Boden, rennt gebückt zum Verwundeten, legt sich neben ihn und versorgt ihn.

Jaakov, der Sanitäter.

Meinen Sie, verwaister Vater, dass man solche Bilder vergisst? Vergessen kann? Das sind doch Momente, in denen unsere Persönlichkeit wie auf einem Amboss bearbeitet und geformt wurde.

Warum, so fragen Sie, haben wir Sie nicht besucht? Warum haben wir nicht versucht, Sie zu trösten. Ahnen Sie, können Sie sich vorstellen, wie wir uns bei den von Angehörigen unserer gefallenen Kameraden fühlen? Wie wir dastehen und uns schämen, dass wir noch am Leben sind? Wir genieren uns, dass die Kugel, die Ihnen das Teuerste nahm, uns verschont hat. Der kämpfende Soldat kennt diesen Blick, weil er so selbstverständlich, so natürlich ist. Der Blick, der ihm sagt: "Mein Gott. Warum hat die Kugel gerade meinen Sohn getroffen? Und du stehst vor uns so gesund und

munter, während unser Sohn in seinem Grab vermodert ..."

Ja, Vater. Auch der mutigste Soldat, der Dutzende von Kameraden auf seinem Rücken aus der Feuerlinie herausgetragen hat, der gegen den Feind stürmte, der Panzerangriffen widerstand. Dieser Soldat fürchtet sich vor der Familie eines Gefallenen. Deswegen besucht er die Angehörigen seiner gefallenen Kameraden nicht. Obwohl er weiß, dass es seine Ehrenpflicht wäre.

"Wir wissen nicht, wo deine letzte Ruhe ist ..." Mit diesen Worten beenden Sie Ihren Nachruf.

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