Das Feld um uns herum war mit toten Ägyptern übersät, die noch keiner beerdigt hatte. Es war ein Anblick, der selbst im Hartherzigsten pazifistische Gedanken hätte wecken können.

21. Oktober 1948,

Schützengraben in Chuleikath

Gespräch mit Toten

An der Straße von Gaza nach Midschdal steigt eine Rauchwolke auf. Die Männer bücken sich in ihren Gräben. Die Granate kommt mit einem scharfen Pfiff und explodiert in einer Entfernung von zehn Metern. Die Köpfe erheben sich wieder. Keiner ist getroffen. Diese Schützengräben, die von den Ägyptern mit großer Sorgfalt nach allen Regeln der Kunst ausgehoben wurden, sind sehr gut.

Vor uns liegt die große Ebene des Philisterlandes. Vor uns das blaue Meer. Rechts Midschdal, das Zentrum des eingekesselten Feindes. Links von uns Nir-Am, Gvar-Am und Jad Mordechaj4. Irgendwo im Norden blinzelt uns die Polizeistation von Iraq Suwidan an, als wollte uns der Feind daran erinnern, dass der Kampf noch nicht beendet ist.

Überall liegen die Hinterlassenschaften der vergangenen

Schlacht. Blutbeschmierte Messer, Munitionskisten, weggeworfene Wasserflaschen, Taschen, eine kleine Kanone, deren Bolzen von der flüchtenden Mannschaft mitgenommen wurde.

Vor zwei Tagen saßen hier noch ägyptische Soldaten. Sie waren es, die den Negev abgeschnitten hielten und den Zugang ihrer Einheiten zur rückwärtigen Etappe sicherten. Jetzt haben sie nur die Spuren ihrer Flucht hinterlassen. Da ist das mit Erde bedeckte Gewehr. Jemand hat es aus einem fremden Land hierher gebracht, es gereinigt und seinen Namen auf den Schulterriemen geschrieben.Wo ist dieser Jemand jetzt? Ist er gefallen? Oder ist er davongerannt und hat seine Waffe hinter sich gelassen?

An diesem Abhang ist Bulli gefallen. Ich erinnere mich an das Lied, das er uns in jenen fernen Tagen beibrachte: "Die Welt ist so schön und so gut ..." Ich schüttele die Erinnerungen ab. Da ist die Vickers, die ihn und seine Leute niedermähte. Der Lauf ist noch in den Abhang gerichtet, den sie stürmten. Hier stand der Ägypter

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