31. Dezember 1948, Lazarett Nummer 8

Eine Salve

Etwa um die Mittagszeit erhielt ich den Befehl, vier Männer aus meinem Zug auszuwählen und mit ihnen zusammen den Trupp

abzulösen, der seit dem Morgen die "Höllenstellung" besetzt hielt.

Diese Stellung befand sich auf einem kleinen Hügel. Die Schützengräben waren etwa 100 Meter lang und lagen vollständig im Blickfeld des Feindes, der gut verschanzt etwa 300 Meter entfernt lag. Die Stellung war nicht ständig besetzt. Aber von Zeit zu Zeit wurde eine kleine Einheit hingeschickt, um den Feind zu beobachten.

Wir hatten Glück und entdeckten einen gerade arbeitslosen

Brenn-Carrier, beluden ihn mit unseren Waffen und fuhren zum Hügel. Ich ließ die Männer am Hang zurück und ging allein nach oben. Ich wollte die einzelnen Gräben überprüfen, um entscheiden zu können, wo die Männer zu platzieren waren.

Oben traf ich meinen Freund Arijeh Langmann, den Chef des

abzulösenden Zuges. Wir liefen von Graben zu Graben, und er erklärte mir die Lage. Hier der Kommandostand mit dem Feldtelefon. Es funktioniert. Weiter. Dort ist der MG-Stand. Wir rennen durch den armseligen Verbindungsgraben hin. Er ist gerade 30 Zentimeter tief. Robben lohnt sich nicht. Das würde dauern. Also muss man rennen und auf das Glück hoffen.

Tak-tak-tak-tak. Ich fühle etwas Warmes am Bauch und falle in den Verbindungsgraben.

"Ich bin verwundet!", schreie ich.

Arijeh liegt auch im Graben. Im ersten Moment meine ich,

auch er sei getroffen. Er robbt auf mich zu, ist unverletzt.

"Wo?", fragt er.

Ich zeige auf den Bauch. Er öffnet meine Hose, nimmt meinen Notverband und legt ihn auf die Wunde. Ich sehe ein großes blutendes Loch rechts vom Magen. Erst jetzt merke ich, dass sich auch mein Ärmel voll warmes Blut gesogen hat. Arijeh zieht meinen battle dress aus und verbindet auch die Wunde am Arm.

Er springt auf und rennt zum Feldtelefon. Wieder bellt das Maschinengewehr. Eine Kugel geht durch seinen Mantel, trifft ihn aber nicht.

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