Die Schmerzen sind schrecklich. Ich kann mich nicht bewegen, aber mein Kopf ist klar. Ein Gedanke wiederholt sich immer wieder: Wie holen sie mich hier raus?

Meine Männer sind weit weg. Nur Arijeh ist in meiner Nähe, und eines ist klar, erschreckend klar: An dieser Stelle, im vollen Blick- und Schussfeld des Feindes, stirbt jeder, der sich uns nur nähert. Einen nicht einsehbaren Schutz gibt es nicht.

Ich habe keine Ahnung, wie schlimm die Verletzung ist. Werde ich sterben? Komisch, dass mich dieser Gedanke nicht erschreckt. Aber die Gewissheit, dass man mich hier vor Einbruch der Dunkelheit nicht rausholen kann, bringt mich zur Verzweiflung.

Ich schreie. Vor Schmerzen. Irgendwie erleichtert es mich. In mir kommt der kindliche Gedanke auf, dass mein Geschrei jemanden beeinflussen wird, einen Weg zu finden, um mich hier rauszuholen.

"Wo ist der Jeep?", frage ich. Ich glaube, dass mich der Jeep irgendwie retten könnte.

"Kommt schon", tröstet mich Arijeh. "Ich habe mit dem Stab telefoniert." Er versucht, mich auf seinen Rücken zu nehmen und zu robben. Die Schmerzen sind unerträglich. Er legt mich wieder hin.

"Steh nicht auf!", sage ich. "Die bringen dich um." Aber Arijeh ist einer der Alten. Zweimal wurde er verwundet. Ein ruhiger Mann, der schon oft bewundernswerten Mut bewiesen hat.

Er steht auf und läuft zurück. Das Maschinengewehr rattert.

Ich schreie weiter. Die Zeit scheint unendlich. Es wundert

mich, dass ich noch nicht gestorben bin. Aber irgendwo in meinem Inneren ist der Glaube versteckt: Ich werde überleben!

Arijeh ist wieder da. Mit ihm meine vier Männer, die hinten im Wadi gewartet haben. Sie sind Rekruten und zum ersten Mal so nah am Feind. Sie sehen mich an. In ihren Gesichtern sehe ich die Angst um mich. Ich ahne, dass sie mich mögen. Sie gefährden ihr Leben, um mich hier rauszuholen.

Sie nehmen mich an Armen und Beinen und rennen zum

rückwärtigen Abhang. Die Schmerzen sind schrecklich. Ich stöhne. Ich möchte nicht, dass sie mich schreien hören. Irgendwie erreichen wir den hinteren Hang. Dort wartet der Brenn-Carrier. Man legt mich darauf. Einer der Männer steigt mit auf und legt meinen Kopf in seinen Schoß. Ich halte denVerband auf meinem Bauch, damit er nicht verrutscht.

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