besonders mutiger Sprengeinsätze mehrfach ausgezeichnet. Er war der SprengstofFoffizier des Bataillons.

"Was soll ich tun?", weinte mein Zimmernachbar. "Wie soll ich ohne Bein zurechtkommen? Wie meine Eltern ernähren? Sie sind gerade erst ins Land gekommen. Wie sollen sie zurechtkommen ohne meine Hilfe? Was soll ich nur tun?"

"Heul nicht wie ein Baby!", schrie ihn Jitzchak mit gespielter Wut an. "Schau mich an! Ich habe nur ein Bein - was fehlt mir?" Ich hatte Itshe noch nie sein fehlendes Bein erwähnen gehört. In seiner Anwesenheit wurde das nicht mal angedeutet. "Ich fahre Auto. Hast du ja selbst gesehen. Die Wunde wird heilen. Man wird dir ein Kunstbein bauen und du wirst alles machen können!"

Der Verwundete war nicht überzeugt.

"Hör zu!", ergänzte Itshe. "Wir sind in der Armee. Da sind wir alles Kameraden. Einer sorgt für den anderen. Wir werden uns auch um dich kümmern. Du wirst sehen. Morgen kommt der

ganze Zug."

Am nächsten Tag kam tatsächlich der ganze Zug. Acht Sprengmeister und Itshe an ihrer Spitze. Sie kamen nacheinander rein und standen um sein Bett. Itshe redete. Die anderen schwiegen. Wie jeder gesunde Soldat, der einen verwundeten besucht, bedrückte sie ein Schuldgefühl, als würde man ihnen ihre Gesundheit vorwerfen.

"Sollen wir jemandem Bescheid geben?", fragte Itshe.

"Nicht den Eltern! Sagt nur meiner Schwester Bescheid."

"Verlass dich auf uns", sagte Itshe und notierte die Anschrift.

Aber die Militärmaschinerie hat ihre eigenen Wege. Es gibt Sozialoffiziere, es gibt notierte Anschriften ("Angehörige, die benachrichtigt werden sollen, im Falle dass ..."). Und so erschien eines Abends, ich döste nach einem schlimmen Schmerzanfall gerade vor mich hin, ein etwa 50-jähriger Mann mit faltigem Gesicht und lederner Schirmmütze auf dem Kopf, wie sie die Kutscher in Europa tragen. Mit ihm kam die Mutter. Klein, dick und grauhaarig.

Die Eltern wussten nichts. Erst jetzt, auf dem Flur, erklärte ihnen die Krankenschwester die Situation. Der erste Schock war noch nicht überwunden.

Der Sohn wollte weinen, genierte sich aber vor seinen Eltern. Er wollte ihnen keinen Kummer bereiten. Der Vater wollte weinen, genierte sich aber vor dem Sohn. Nur die Mutter konnte

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