ter. "Überall auf der Welt werden verwundete Gefangene versorgt."

"Sei kein Kind. Wen kümmert es, wenn er stirbt?"

"Ist das auch ein Mensch? Dieser stinkende Araber?"

Der Sanitäter beachtet es nicht. Mit schnellen Bewegungen

versorgt er die Wunden.

"Man sollte ihm eine Kugel geben", stellt Kabab fest. Und spielt mit der Sicherung seines Gewehrs. Kabab ist groß gewachsen und dunkel, seine Stimme klingt immer heiser und seine Augen sind immer in Bewegung. Keiner weiß genau, welchen Beruf er im zivilen Leben ausübt.

"Schluss", mischt sich Sancho ein. "Wir sind doch keine Wilden."

"Was heißt das", der Kleine hebt wieder seine Stimme, "und was haben die Araber in Jasur getan? Und in der Gießerei Hajotzek? Haben sie nicht geschlachtet? Sie schlachten und wir schlachten auch. Das ist alles!"

"Haltet die Klappe!", brummt der Kommandant aus einiger

Entfernung. "Gefangene werden nicht umgebracht, weil man

Nachrichten aus ihnen herausholen muss. Ist das klar?" Und das ist nun wirklich allen klar.

Der Sanitäter beendet seine Arbeit. Man packt den Blutverschmierten auf die Ladefläche. Der Sanitäter sitzt neben ihm. Ein weiterer Helfer ist erforderlich, um den Verletzten zu halten.

"Du da!", der Kommandant erinnert sich an mich. "Du hast

doch diese Auszeichnung, diesen Furunkel am Arsch. Spring auf und lass dich gleich auch behandeln." Die Leute lachen.

"Morgen werde ich mir einen Furunkel an den Eiern besor-

gen", brummt Kabab.

Der Weg ist schrecklich. Das Auto hoppelt hin und her, der Verletzte stöhnt und jammert. Wir wollen ihm helfen, aber was können wir schon tun? "Mojeh", "Mojeh"1, jammert der Araber. Wir haben kein Wasser. Wir halten ihn fest, damit er weniger durchgeschüttelt wird. Sein Blut beschmiert unsere Hände.

"Ich werde sterben", flüstert er. "Du wirst nicht sterben", versucht der Sanitäter ihn mit dem wenigen Arabisch, das er aufgeschnappt hat, zu trösten. "Warte ein wenig. Bald kommt der Doktor."

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