Ja! Hier ...Wir sind im Dorf Manzuva. Langsam geht die Sonne auf. Im blassen Morgenlicht erscheinen die ägyptischen Stellungen vor uns, etwa einen Kilometer entfernt. Wir sind müde und zufrieden. Gestern Abend haben wir gute Arbeit geleistet. Zu sechst krochen wir zu den ägyptischen Stellungen, bis wir den Stacheldraht fühlten und den Husten der gelangweilten Wache am Maschinengewehr hörten. Wir robbten zwischen den Dornen, bis wir auf dem Boden die Telefonleitung entdeckten, die diese Stellung mit der benachbarten verband. Die Spezialisten schlossen die Leitung mit unseren Kabeln zusammen, die wir bis zu unseren Stellungen in Manzuva führten. Nichts passierte. Wir krochen an den Kabeln entlang, deckten sie mit Sand zu und waren zurück. Netter Job.

Jetzt sitzen wir da und warten auf das erste ägyptische Gespräch.Jamus hält den Hörer in der Hand. Aus Neugier habe ich mich freiwillig dafür gemeldet, ihm zu helfen. Er wird übersetzen und ich werde das Gesagte aufschreiben.

"Hallo Faluga! Hallo Faluga!" Die Stimme eines jungen Ägypters. Die Palästinenser sprechen den Ortsnamen "Faludscha" aus.

"Naam,ja ssidi"12, antwortet eine eher vornehme Stimme. Wunderbar! Offenbar ein Stabsoffizier aus Midschdal13. Wir haben tatsächlich die Hauptleitung angezapft, die alle Stellungen der ägyptischen Front miteinander verbindet.

"Was gibt es?", übersetzt Jamus.

"Ilchamdulillah"14. Eine philosophische, wenig überzeugende Bemerkung.

"Issma ja suleiman15", ein unterwürfiger Ton. Warum müssen in allen Armeen der Welt die Leute an der Front den Stabshengsten der Etappe in den Hintern kriechen?

"Was gibt's?" Der Stabsmann kennt seinen Wert.

"Suleiman, du sitzt ja im Stab und weißt alles. Wann bekommen wir Urlaub?"

Das Wort "Urlaub" ist ein Wunderwort. Suleimans Herz

schmilzt. Er stöhnt. "Weiß Gott wann. Ich habe keine Ahnung."

Jamus und ich lächeln. In diesem Augenblick sind sie nicht unsere "Feinde", Leute, die uns morgen umbringen könnten - oder wir sie. Es sind Kameraden in der Internationale der grauen Frontmäuse, die alles teilen - das Leiden, die Sehnsucht, die Erlebnisse, die Angst.

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