und dass ich sie bestanden habe. Die Illusionen sind zerbrochen, die Träume vergangen. Wir hatten ihnen geglaubt. Gehofft, von den Erwachsenen zu erfahren, wo es langgeht. Aber sie haben nichts vorzuweisen, was unserem Leben einen neuen Inhalt geben könnte.

Wir müssen die Wahrheit selbst finden. In uns selbst. Mein Herz jubelt, weil die neue Wahrheit noch frisch und unverbraucht ist. Nur wir werden sie begreifen. Sie wird die Grenzen des Gettos überwinden und sich über ganze Regionen verbreiten. Sie wird eine Moral haben und Frieden und Gemeinsamkeit - sie wird uns einen Weg für ein neues Leben zeigen.

Die Jahre vergehen. Terror. Ausgangssperre. Das britische Militär regiert. Verhaftungen. Entführungen.

Wir sind alle "beschäftigt". Jeder macht "etwas". Einige sind im Etzel organisiert, andere im Lechi, wie sich die Organisation von Avraham Stern jetzt nennt. Manche gehören dem Palmach an und wieder andere dem Chisch. Hier und da bilden sich neue Gruppen, die einen eigenen ideologischen Weg suchen.

Fast jeder von uns ist bereit, für irgendetwas zu sterben. Nur wenige haben etwas, für das es sich zu leben lohnt.

1947. Die Entscheidung der UNO. Der Krieg.

Es scheint so, als sei der Albtraum des Bürgerkriegs, in dessen Schatten die Jugend die letzten zehn Jahre gelebt hat, verschwunden. Der Etzel ist für das Massaker in Dir-Jassin7 verantwortlich. Aber der Etzel ist nicht wesentlich schlimmer als die anderen. Es gibt eine Vereinbarung. Seine Bataillone wurden in die neu gegründete Armee übernommen.

Am Morgen werden wir von unserer Kaserne aus in ein Camp

beordert, in dem ein Bataillon des Etzel lagert, das vor kurzem der Brigade eingegliedert wurde. Wir wissen nicht, was los ist. Im Camp steht ein Funkwagen, daneben zwei blonde Männer. Einer ist der Brigadekommandant, der andere sein Adjutant. Fantastische Gerüchte schwirren durch die Luft:Viele Etzel-Leute desertieren, verlassen ihre Stellungen an der Front, es entstehen große Lücken in unseren Linien.

Etwa einen Kilometer vor unseren Frontstellungen treffen wir auf das Ende einer langen Marschkolonne. Wir fahren langsam

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