Vor dem Arzthaus steht die Kompanie von Jaschke und be-

wacht ihre Schätze. Die Männer diskutieren über den Preis der eroberten Klaviere. Sie haben sich damit abgefunden, dass sie eines für den Kulturraum des Bataillons abgeben müssen. Das zweite wollen sie verkaufen.

Der dicke Schmuei ruft mich. Zuletzt habe ich ihn in Latrun gesehen, als er versuchte, einen Verwundeten zu retten. Er trug ihn auf dem Rücken. Als er eine Granate kommen hörte, warf er ihn auf den Boden und legte sich daneben. Nach der Explosion stand er auf. Der Verwundete war weg. Auf dem Boden waren nur

merkwürdige Flecken.

Jetzt strahlt Schmuei. "Hast du schon die neueste Geschichte gehört?", ruft er schon von weitem. "Unser kleiner Benjamin hat irgendwo in einem Haus ein Loch in der Wand gefunden und

darin einen verrosteten, eisernen Kasten. Zwei Stunden hat er gearbeitet, bis er ihn öffnen konnte. Und weißt du, was drin war?"

"Ich weiß es nicht."

"Ein Haufen Mil3-Münzen", freut sich Schmuei. "Zusammen etwa fünf Grush. Es war wohl die Sparbüchse eines kleinen Jungen."

Alle lachen.

Auf dem Weg zurück zu unserer Stellung entdecke ich ein

Haus, das etwas abseits steht und dessen Türen noch nicht aufgebrachen wurden. Ich lehne mein Fahrrad an einen Baum und laufe hin. Die Eingangstür ist aus schwerem Holz und gut verschlossen. Ich schlage mit dem Schaft des Gewehrs dagegen, aber die Tür bewegt sich nicht. Gibt es eine zweite Tür? Ich gehe ums Haus.Tatsächlich. Aber auch diese Tür ist verriegelt.

Jetzt bin ich sicher, dass sich im Haus Schätze befinden. Warum hätten die Besitzer es sonst so sorgfältig gesichert, während unsere Geschosse schon durch den Ort pfiffen? Ich muss hinein. Aber wie? Da ist ein Fenster. Aber es ist mit Brettern vernagelt. Zurück zur Tür. Ich schieße ins Schloss. Auch das hilft nichts.

Verzweifelt gehe ich noch einmal um das Haus. Da, endlich ein kleines Fenster, sehr hoch zwar, aber nur mit einem dünnen Brett davor. Wenige Schläge mit dem Schaft und das Fenster ist offen. Ich ziehe mich hoch, rutsche ab und scheuere mir die Knie auf. Beim zweiten Versuch bin ich endlich drin.

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