Ich habe sie gesehen, die kleinen Teufel in der Munidonsfabrik. Keine Ahnung, wo die Fabrik ist. In England oder Deutschland, oder auch in Tschechien. Aber ich habe die Arbeiter bei ihrer eintönigen Arbeit gesehen. Sie kümmern sich nicht darum, für wen die Kugeln bestimmt sind. Ob Griechen, Chinesen oder Israelis. Ihnen ist das egal. Sie denken an ihre Mädchen in der Nacht, an ihr Gehalt, an die Geschenke, die sie ihren Kindern kaufen werden. Und die kleinen Teufel schwirren dazwischen mit gedruckten Etiketten in den Händen herum. Darauf stehen Namen: "Jehuda Carmi, Tel Aviv", mit roter Tinte. Also wird er die Kugel in Kopf oder Bauch kriegen und sterben. "Moshe Dror, Kfar-Saba", mit grüner Tinte. Also wird er die Kugel in die Wade bekommen und nur ein Bein verlieren.Vielleicht vergnügt sich Moshe in diesem Augenblick mit einem Mädchen am Strand von Tel Aviv,

springt um sie herum und bespritzt sie mit Wasser. Er weiß nicht, dass auf der Kugel sein Name steht und dass er, wenn ihn das Mädchen beim nächsten Mal sieht, schon an Krücken humpeln wird. Und sie wird zur Seite schauen, als kenne sie ihn nicht.

Dudu, der Späher, wusste alles. Er kannte die Arbeit der kleinen Teufel im Detail. Nur eines wusste er nicht: dass, während er uns das alles beibrachte, in einer Munitionskiste in Ramallah schon eine Kugel lag, auf der sein Name stand - "David Zioni, Rechovot, 28 Jahre alt, linkes Auge". Man darf die kleinen Teufel nicht ärgern. Vor allem nicht an einem Tag, an dem eine Waffenruhe beginnen könnte.

Eigentlich ist es egal. Uns ist klar: Ob die Waffenruhe kommt oder nicht, wir können nicht weitermachen. Wenn von der Waffenruhe keine Rede gewesen wäre, hätten wir vielleicht noch vier, fünf Tage durchhalten können. Vier oder fünf ganze Tage, zwölf oder fünfzehn Einsätze. Aber da einmal über die Waffenruhe geredet worden ist, wir im Geheimen schon darüber nachgedacht haben, dass wir die Woche möglicherweise überleben werden, können wir nicht noch einmal in die Hölle ziehen. Die Enttäuschung würde uns zerbrechen.

"In La Valetta die kleine Hure,

sie war gerade 15, und sie weinte so sehr,

als sie mit einem Matrosen schlief..."

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