Jamus und ich unterhalten uns. Wir reden absichtlich über Belangloses, über Dinge, die weit weg sind, in eine fremde Welt gehören.

Jamus erzählt über seinen Dienst auf einem britischen Schlachtschiff. Nachts fährt das Schiff unter einem Sternenhimmel, ein Einzelner hält Wache auf der Brücke, blickt in den mondhellen Hirnmel und träumt von traurigen Abenden in fremden Ländern. Eine Gruppe Matrosen sitzt in einer Kneipe in Alexandria, ZigarettenStummel liegen in einer Bierpfütze auf dem Tisch und ein einäugiger Junge füllt die Gläser.Traurige schottische Lieder erklingen. Eine kleine Hure geht über die Straßen von La Valetta und bietet mit ängstlicher Stimme betrunkenen Soldaten ihren mageren Körper an. Mit kalten Lippen und ohne Lust küsst sie die aufgedunsenen Gesichter ... Aus großer Entfernung habe ich Mitleid mit ihr, mit ihren runden kleinen Brüsten und ihrem dürren Körper.

Erstaunt registriere ich, dass ich meine Notdurft verrichten muss. Komisch, dass mein Körper noch normal funktioniert.

"Komm scheißen!", sage ich zu Jamus. Er steht auf, ohne eigenen Willen, wie hypnotisiert. Wir sind Herdentiere, die instinktiv den anderen folgen. Wenn einer isst, haben alle Hunger. Wenn einer einschläft, sind auch alle anderen müde. Mit meinem Messer schneide ich eine Schneise durch die Kakteen. Wir entfernen uns etwas, lassen die Hosen runter und hocken uns hin.

Früher, als Rekruten, genierten wir uns. Im Camp "Jona" waren die Toiletten offen und wie ein Karussell angeordnet. Man saß nebeneinander, jeder konnte jeden sehen. In den ersten Tagen hat uns das angeekelt. Wir gingen aufs Klo, wenn die Kameraden

Übungen hatten, oder wir suchten eine weit entfernte Latrine. Wir genierten uns auch, uns im großen, gemeinsamen Duschraum zu waschen. Wir standen in der Ecke und sahen neidvoll zu, wie die Erfahrenen sich auszogen und vor aller Augen unter den Wasserstrahl sprangen.

"Jungfrauen!", riefen sie uns zu und bespritzten uns mit dem kalten Wasser. "Habt keine Angst. Wir vernaschen euch nicht!" Und wir, beschämt, zogen uns langsam aus, hoffend, dass sie fertig würden und verschwänden, bevor wir zu Ende ausgezogen waren.

Heute würden wir vor dem ganzen Bataillon duschen und es ist uns egal, gemeinsam in einer langen Reihe zu scheißen. Es ist sogar angenehm, sich dabei zu unterhalten. Es stimmt einen geradezu philosophisch.

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