"AU das muss sich jetzt ändern. Von heute an! Morgen werdet ihr um fünf Uhr 45 zum Morgenlauf geweckt. Um acht ist Morgenappell. Ich möchte, dass die Gewehre glänzen, die Schuhe geputzt sind, die Kleider sauber und die Gesichter rasiert." Er fixiert mich. "Bärte sind verboten!"

Wir schauen uns an. Wir sehen nicht mehr wie Kinder aus. Die Gesichter sind gespannt und vor Wut rot angelaufen. Man kann die Gedanken wie leises Meeresrauschen hören.

"Von morgen an herrscht militärische Disziplin! Ihr werdet trainieren! Exerzieren, mit und ohne Waffen! Kampfverhalten! Wir werden diesem wilden Tun ein Ende bereiten! Wer mit Vorgesetzten spricht, steht stramm! Ich möchte keine Diskussionen mit Zugführern mehr erleben! Ist das allen klar?"

"Was ist mit Urlaub?", fragt Sancho. Seine Stimme ist ruhig. Aber ich weiß, dass er gespannt ist wie eine Feder, zur Auseinandersetzung bereit. Er steht nicht auf. Die Explosion kann kommen. Auch der Chef hat es gemerkt. Auf die Art der Frage reagiert er nicht.

"Kein Urlaub! Waffenruhe ist kein Frieden, und wir bleiben

vorbereitet, für alle Fälle. Die Kompanien werden nacheinander 24 Stunden Urlaub bekommen. Unsere Kompanie ist die letzte."

"Warum bringt man keine Brigade aus Tel Aviv, um die stinkenden Stellungen während der Waffenruhe zu bewachen?", platzt es aus Tarzan raus.

"Wenn das Hauptquartier dich um deine Meinung fragt, kannst du deine Vorschläge einbringen", spottet der Chef. "Das ist alles! Ihr habt frei bis fünf Uhr fünfundvierzig!"

"Ach-tung!", brüllt der Spieß. Der Chef geht.

Der Raum wird zum Hexenkessel. Alle reden durcheinander.

Nach einiger Zeit setzen sich unsere Stimmen durch, die Stirnmen der "Erfahrenen".

"Was denkt er sich? Ist er unserVater?", schimpft Kebab.

"Ich werde ihn nicht fragen, ob ich Poker spielen darf!"

"Jop tfajo mat. Ein Hund, wer exerzieren geht!"

"Ich stehe nicht vor sieben Uhr auf. Soll er doch selber laufen!"

"Die sollen uns alle ins Gefängnis stecken und Schluss."

"Ich werde keinen Tag länger in diesem beschissenen Bataillon bleiben. Im Kampf ist das ein Schlachthof, und bei Waffenruhe wollen die uns wie grüne Rekruten behandeln!"

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