Ich gehe mit Bambi die Stellungen besuchen. Wir haben vorzeitig Mittagessen bekommen. Die Köche bereiten sich auf einen großen Einsatz vor. Einige Filmleute, Kriegskorrespondenten und einige Kulturleute und noch einige andere merkwürdige Wesen

sind ins Dorf gekommen. Für sie soll die Eroberung des Dorfes nachgestellt werden. Wegen der Optik wurden drei Häuser angezündet. Und alle Mitglieder der rückwärtigen Dienste des Lehrgangs - Köche, Fahrer, Kantinenbedienstete - wurden mit Waffen und Handgranaten ausgestattet. Sie sollen, für den Film, das Dorf mit großem Hallo erobern.

"Was für ein Spaß!", sagt Bambi, die das Spektakel aus der Ferne verfolgt. Einer der Köche trägt einen Turban und stellt einen ägyptischen Gefangenen dar. Ein Kameramann erklärt den Köchen genau, wie sie das Dorf erobern sollen. Alle Waffen schießen gleichzeitig - Gewehre, MGs, Handfeuerwaffen.

"Hätten sie eine Kanone dabei, würden sie die auch noch abfeuern", lästert Bambi. "Und dann schicken sie das in die ganze Welt, um zu zeigen, wie unsere Helden im Handumdrehen das

ganze Land erobern. Und die Drückeberger in Tel Aviv klatschen dazu. Ekelhaft!"

Wir steigen auf einen Hügel. Vor uns liegt ein weites Feld. Das Kino hinter uns haben wir vergessen. Auf dem Feld vor uns liegen etwa achtzig ägyptische Leichen.

"Wie das stinkt!", sagt Bambi.

Wir gehen näher ran. Vorgestern fand hier einer der schrecklichsten Kämpfe des Krieges statt. Ein Kampf mit Dolchen, Messern und Fingernägeln. Vier Mal wechselte der Hügel die Seiten. Als Erstes wurden am nächsten Morgen unsere Dutzende Gefallene begraben. Die ägyptischen wurden erst einmal hierher gelegt, damit sie die Luft in den Stellungen nicht verpesteten. Man wird eine eigene Einheit herbringen müssen, um sie zu begraben. Wir werden das bestimmt nicht tun.

Warum gehen wir die Toten ansehenPWir könnten das Feld umgehen. Unsere Mägen zittern, aber wir müssen hinsehen.Wir sind wie kleine Affen, die von einer Schlange hypnotisiert sind. Sie wissen, dass die Schlange sie fressen wird, aber die Affen können trotzdem nicht weg. Die Toten liegen in unterschiedlichen Posen. Einer verdeckt sein Gesicht, als wolle er den Dolch nicht sehen, der ihn durchbohrt. Ein anderer hat sich zusammengerollt wie ein Igel.

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