Chchchrrrrrh. Chchchrrrrrh. Chchchrrrrrh.

Das ist der Klang des Todesengels. Er kommt in einem zerstörten Jeep, ächzend und knatternd. Die Wände des Jeeps sind aus Papier - Zeitungsseiten, Liedertexte, Schulaufgaben.

Still. Das Knattern hat aufgehört. Ist er schon angekommen? Nein. Noch nicht. Da ist es wieder, dieses Knattern. Es entfernt sich und kommt wieder näher, entfernt sich und ist wieder da. Leichtes Klopfen ans Fenster. Klopft der Tod ans Fenster? Nein. Unsinn. Krankhafte Fantasien. Es sind Regentropfen. Erst klopfen sie nur ganz leicht ans Fenster, dann wird es immer stärker. Schließlich regnet es richtig. Tak-tak-tak-tak.

Sei gegrüßt, Regen. Du übertönst das Ächzen, überspülst es mit deinen Klängen. Gesegneter, beruhigender Regen. Er klingt wie Maschinengewehre in großer Entfernung, deren Kugeln mich

nicht erreichen können ...

Erste Regentropfen, dünne, streichelnde ...

Wir stehen am Mugrabiplatz. Ein großer, offener LKW ist da, um uns zurück ins Camp zu bringen. Die Leute sammeln sich in Dreierreihen unter der großen Uhr, deren Zeiger sich Mitternacht nähern. Jamus steht vor ihnen. Schreit französisch, gibt israelisch an, und die Leute zittern vor Kälte in ihren dünnen Hemden. Es ist schwer festzustellen, ob jemand fehlt. Zivilisten gehen vorbei, eingehüllt in dicke Mäntel, und werfen uns flüchtige Blicke zu.

"Attention!", schreit Jamus. Er ist der Einzige von uns drei Zugfuhrern, der französisch spricht. Daher hat er die Aufgabe des Sergeanten übernommen. Der wiederum vertritt den Kompaniechef, dem eine Handgranate das Gesicht zerfetzt hat. Er liegt im Krankenhaus.

Wir haben den Abend in Tel Aviv verbracht. Ein nicht genehmigter Urlaub. Da wir wissen, dass unsere Kompanie demnächst an die Front soll, haben wir beschlossen, unsere Marokkaner das Leben ein wenig genießen zu lassen, bevor sie in ihre Feuertaufe müssen.

Viele Vergnügungen haben sie nicht, diese Marokkaner. Der Jishuv hat sie hergebracht, damit sie seinen Krieg mitfuhren. Sie werden an die Front geschickt ohne ausreichende Ausbildung, ohne passende Winterbekleidung und die Türen der Gesellschaft

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