dich zu verteidigen. Hätten die Araber dir doch bloß die Ohren abgeschnitten und in deinen dreckigen Mund gestopft ..."

Der Regen wird stärker. Der Fahrer wird für mich zum Symbol der verhassten "Etappe". Die, die in ihren warmen Betten liegen und uns verachten; die den Geist unserer Einheit zerstört und uns die verhasste militärische Disziplin aufgezwungen haben, die mit dem Blut unserer Kameraden wucherten, bevor es noch gerinnen konnte. Man muss ihnen eine Lektion erteilen, diesen Undankbaren ...

Ich ziehe meine Pistole aus dem Halfter. Die Leute werden ruhig. In der plötzlichen Stille hört sich die Entsicherung der Waffe an wie ein metallener Schlag.

Ich bin Soldat. Und ich weiß, dass es meine Pflicht ist, auf denjenigen zu schießen, der einen verletzten Kameraden im Stich lässt. Im Zugführer-Lehrgang hat man mir beigebracht, auf einen Untergebenen zu schießen, wenn er sich weigert, nach vorn zu laufen, oder wenn er vor dem Feind desertiert. Ich wusste, dass solche Situationen kommen können, und dass ich dann eine Waffe würde benutzen, vielleicht sogar zum Mörder werden müssen, um die Regeln, von denen unser Leben abhängt, durchzusetzen. Das ist eine unangenehme Pflicht. Diesmal aber steigt in mir geradezu die Lust zu töten hoch. Die Mordlust beherrscht mich. Ich weiß, ich werde die Waffe gegebenenfalls benutzen.

Von weitem kommen wieder zwei Lichter näher. Ich merke,

wie die Leute den Atem anhalten. Ein LKW kommt herangefah-

ren. Der Fahrer sieht mich, reduziert aber die Geschwindigkeit nicht. Ich pfeife laut mit der Trillerpfeife. Die Scheinwerfer des Fahrzeugs beleuchten meine Hand mit der Pistole. Der Fahrer legt eine Vollbremsung hin.

"Du nimmst einen Verletzten mit zum Krankenhaus Bilu!"

"Aber da fahre ich gar nicht hin. Ich fahre nach Gedera."

Ich richte die Pistole auf seine Brust.

"In Ordnung! In Ordnung!", stottert er. "Ladet ihn auf."

"Steigt aufl", befehle ich den Leuten. Sie klettern auf die Ladefläche.

"Ich nehme keine Passagiere mit. Nur den Verletzten", widerspricht der Fahrer.

"Wirklich?", sage ich schmunzelnd. Meine Mordlust ist verflogen. Ich habe nur noch Verachtung für ihn übrig. Er nimmt zwanzig Mann mit und fährt.

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