gen Leistungen meinesVolkes.Wie einige von uns habe ich ein waches Empfinden für unsere Fehler und unserVersagen.

Ich bin ein Israeli, der leidenschaftlich an den Frieden glaubt, der jedoch den größten Teil seines Lebens im Krieg gelebt hat und jetzt, unmittelbar nach der jüngsten und dramatischsten zwischen semitisehen Nationen ausgetragenen Schlacht dem sogenannten SechsTage-Krieg zwischen Israel und den arabischen Staaten Ägypten,Jordanien und Syrien, dieses Buch schreibt.

Unsere Gedanken sind der Niederschlag unserer Erfahrungen. Die persönlichen Erfahrungen sind daher wesentlich. Die Kenntnis meiner Lebensgeschichte könnte dazu beitragen, dass meine Gedanken verstanden werden. Ich werde versuchen, sie aufzuzeichnen, nicht weil sie ungewöhnlich, sondern eher, weil sie typisch sind.

Mein Name Uri ist biblischen Ursprungs und bedeutet Licht.

Avner oder Abner war ein Feldmarschall König Davids, eine biblische Gestalt, die mir schon immer gefiel. Ich wurde nicht mit diesem Namen geboren. Ich gab ihn mir selbst. Wie die meisten meiner Altersgenossen im damaligen Palästina änderte ich meinen Namen, sobald ich achtzehn war. Durch diesen Akt erklärten wir uns von unserer Vergangenheit unabhängig. Wir brachen mit ihr unwiderruflich. Die jüdische Diaspora, die Welt unserer Eltern, ihr kultureller und gesellschaftlicher Hintergrund - wir wollten nichts mehr damit zu tun haben. Wir waren eine neue Rasse, ein neues Volk, geboren an dem Tage, an dem wir den Fuß auf den Boden Palästinas gesetzt hatten. Wir waren eher Hebräer als Juden. Unsere neuen hebräischen Namen verkündeten das.

Als meine Eltern mich nach Palästina brachten, war ich gerade zehn Jahre alt. Schon damals beschäftigte die Politik meine Gedanken. Meine ersten zehn Lebensjahre hatte ich in Deutschland verbracht. Ich war sechs, als Hitler seine ersten Wahlsiege errang. Dann stand unser Leben unter dem Einfluss des Kampfes der Nazis um die Macht. Die unablässigen Paraden der Braunhemden, die Straßenschlachten zwischen Nazis und Kommunisten, die uniformierten Privatarmeen der vielen Parteien - das war die Landschaft meiner Jugend. Politik war das Plauptgesprächsthema am Familientisch. Politik war das Ent¬

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