Am Ende der Rede sagte er: "Aber wenn es welche unter uns gibt, die nicht die Kraft haben und den Mut weiterzumachen, so lasst sie jetzt aufstehen und hinausgehen." Offenbar dachte er, dass niemand es wagen würde.

Ich stand auf und ging. Stundenlang lief ich durch die Straßen. Ich fühlte mich allein und verlassen, alle Sicherheit war dahin. Doch langsam lichtete sich die Verzweiflung, neue Ideen - halb gefühlt bereits, doch bis dahin unterdrückt - gewannen Gestalt. Ich war erst achtzehn Jahre alt, aber ich glaube, es war in dieser Nacht, dass ich erwachsen wurde. Zwei Dinge wurden mir klar, ehe die Nacht vorüber war. Ich wusste, dass ich mein Leben der Politik widmen würde, dass, verglichen mit der Politik, alles andere nebensächlich, reine Zeitvergeudung sei. Ich würde auf eigene Faust studieren, was man kennen muss, um in der Politik erfolgreich zu sein - Geschichte, Militärwesen, Psychologie,Wirtschaft, soziale Fragen. Ich wusste auch, dass ich mit dem Irgun in vielen Punkten nicht übereinstimmte. Ich stimmte nicht überein mit ihrer reaktionären Haltung, ihrem Antisozialismus, ihrer Verachtung für die Kibbuzim und die Arbeiterbewegung. Ich konnte auch die Idee der "wenigen Auserwählten" nicht akzeptieren. Am Anfang einer Bewegung mögen wenige stehen, aber ihre Aufgabe ist es, die vielen zu beeinflussen, zu erziehen und zu gewinnen.

Während der nächsten Jahre, in denen der Irgun sich auflöste, dann neu formierte und schließlich den Angriff wieder aufnahm, während die Stern-Gruppe das Tempo beim bewaffneten Widerstand gegen die Briten angab, versuchte ich diese noch unausgegorenen Ideen in ein System zu bringen. Nach vielen Versuchen und vielen Irrtümern gelang es mir, eine kleine politische Gruppe zu bilden. Um diese Gruppe entstand viel Aufregung und Tumult, der sich erst legte, als 1948 der israelisch-arabische Krieg ausbrach.

Wir nannten uns die Jungen Palästinenser. Doch weil unser Zeitungsorgan - das immer nur dann erschien, wenn wir gerade genug Geld hatten - Bama'avak (Im Kampf) hieß, bezeichnete man uns im allgemeinen als Bama'avak-Gruppe.

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