Unsere Botschaft war höchst einfach und höchst ketzerisch zugleich: In Palästina wurde eine neue hebräische Nation geboren. Diese Nation gehört zu dieser Region. Während sie versucht, das Joch der Briten abzuschütteln, muss sie auch den anderen Nationen in diesein Teil der Welt helfen, ihre imperialistischen Herren loszuwerden. Unsere nationale Bewegung muss zusammen mit der arabischen Nationalbewegung eine integrierte und koordinierte semitische Front bilden. Das gemeinsame Ziel all unserer Bemühungen muss eine geeinte semitische Region sein (für die wir eine neue hebräische BeZeichnung erfanden, Ha-Mcrkbav Ha-Schemi, der semitische Raum - das später soviel wie unser Aushängeschild wurde). Diese Bemühungen müssen in einen einigenden Prozess hineinmünden, in dem all unsere Verschiedenheiten zu einer großen Bewegung verschmelzen, einer Bewegung für nationale Befreiung, soziale Reformen und einen planmäßigen Fortschritt in der Region.

Man hat uns vieles vorgeworfen: dass wir versuchten, uns von dem Weltjudentum loszulösen, dass wir den westlichen Kulturraum verließen, den Zionismus begrüben und dem arabischen Feind Hilfe und Stärkung zukommen ließen. Aber die öffentliche Diskussion, die durch uns ausgelöst wurde, sorgte auch für die Verbreitung unserer Ideen. Wir fühlten, dass wir die Bewegung der Zukunft waren, die authentische neue Stimme der hebräischen Jugend.

Im Herbst 1947 verfasste ich eine Broschüre mit dem Titel "Krieg oder Frieden in der Semitischen Region", in der ich vor einerTeiltmg warnte und versuchte, eine praktische Alternative zu formulieren. Wir übersetzten eine Zusammenfassung der Schrift ins Arabische und sandten sie an alle Zeitungen und politischen Gruppen im nahöstliehen Raum.

Aber es war zu spät. Nur wenige Tage danach brach der Krieg aus, unser "Befreiungskrieg", wie wir im Hebräischen sagen.

Als das Radio verkündete, der Plan, Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat aufzuteilen, sei von der Mehrheit der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen worden,

strömten die Menschen auf die Straßen und tanzten vor Freude. Der uralte Traum, so schien es, war Wirklichkeit geworden. Die Juden hat-

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