sehen Feind gestatten, sie zu passieren, um zum Hafen von Eilat zu gelangen?

Der gesunde Menschenverstand hätte geboten, die Augen zu

schließen und so zu tun, als existierten die israelischen Schiffe nicht. Es lag auf der Hand, dass eine Erneuerung der Blockade der Meerenge die israelische Regierung zwingen würde, sie mit Gewalt zu bredien; anderenfalls würde Israels militärische Abschreckung jede Glaubwürdigkeit verlieren - ganz abgesehen von den wirtschaftlichen Folgen einer Blockade. Die Israelis sagten sich: Wir haben mehrfach erklärt, dass wir eine derartige Blockade nicht dulden werden. Wenn wir jetzt nachgeben, werden die Araber glauben, dass unsere militärisehe Macht nur Bluff sei. Wenn diese Meinung um sich greift, wird die Araber nichts zurückhalten, an all unseren Grenzen einen Guerillakrieg zu eröffnen, uns das Wasser des Jordan zu sperren und alles zu tun, was sie nur wollen. Also ist es besser, wir kämpfen jetzt. Doch Nasser, der dies alles vage gefühlt haben muss, konnte ebenso wenig nachgeben. Die Meerenge geöffnet zu lassen, jetzt, wo die UNOTruppen abgezogen waren, wäre ihm als reine Feigheit ausgelegt worden und hätte seinen Feinden in der arabischen Welt, die ihn lauthals als geheimen Kollaborateur der Zionisten anprangerten, nur eine neue Bestätigung geliefert. Nasser musste in die Falle hineinlaufen, die er sich selbst gestellt hatte. Am 22. Mai verkündete er, dass die Meerenge von Tiran für israelische Schiffe gesperrt würde.

Ich erinnere mich noch genau an die Wirkung dieser Erklärung. Wir saßen gerade beim Lunch im Parlament, als das Radio die Neuigkeit brachte. Wir waren inmitten einer großen Debatte über die Lage. Zu Beginn der Debatte vertraten einige von uns noch immer die heiße Hoffnung, dass der Friede bewahrt werden könnte. Nach der Radiomeldung wussten wir alle, dass der Krieg unvermeidbar geworden war.

Ein seltsamer kleiner Zwischenfall wirft ein Licht auf die gesamte Situation. Die Ägypter erklärten zur gleichen Zeit, dass in der Meerenge selbst, einer schmalen Passage zwischen dem ägyptischen Festland und der kleinen Insel Tiran am Eingang des Golfes von Akaba, Minen gelegt worden seien. Später im Krieg stellte sich heraus, dass in

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