zwischen Weizmann und Feisal organisiert mit der Absicht, die Friedenskonferenz vor che vollendete Tatsache einer jüdisch-arabischen Verständigung zu stellen.

Theoretisch hätte sich der Zionismus zu jenem Zeitpunkt mit der arabischen Nationalbewegung verbünden können. Die Stimmung dafür war günstig, noch hätte die Balfour-Deklaration von den Arabern anders interpretiert werden können. Ein hervorragender syrischer Führer machte den Zionisten offiziell das Angebot eines autonomen palästinensischen Staates, der mit Syrien unter der syrischen Krone vereinigt sein sollte. (Nahezu dreißig Jahre später am Vorabend der Gründung des Staates Israel sollte ein sehr ähnlicher Vorschlag von König Abdullah, dem Bruder Feisals, gemacht werden.) Aber die zionistische Führerschaft, die Anfang 1918 endgültig nach Palästina ging, war für eine derartige Idee gänzlich unvorbereitet. Keiner von ihnen hatte die leiseste Kenntnis von dem arabischen Nationalismus. Der Gedanke, sich dem britischen Imperialismus zu widersetzen, wäre ihnen zu jenem Zeitpunkt geradezu absurd vorgekommen.

Der zweite Weg, für den Lawrence und seine Freunde eintraten, schien mehr für sich zu haben. Der Kontakt mit Feisal wurde aufrechterhalten. Der arabische Fürst, ein Wüstenhäuptling, der den Ränken und Schlichen der Weltpolitik ziemlich hilflos gegenüberstand, brachte dem Gedanken eines jüdischen Gemeinwesens in Palästina unter seiner Krone durchaus sein Wohlwollen entgegen. In seiner Stammeswelt bedeutete Rasse eine Menge, und die Vorstellung, dass die Juden echte Mitglieder der semitischen Familie seien, spielte eine wesentliche Rolle in seinem Denken. In einer seiner Botschaften heute etwas ganz Unglaubliches - entschuldigt er sich, dass er an einer Zionistenkonferenz aus rein technischen Gründen nicht teilnehmen könne, und fügt hinzu, dass derartige Konferenzen wichtig wären für die Förderung des Verständnisses zwischen "den beiden Nationen, die durch alte Bande miteinander verknüpft sind". In einem Brief an den amerikanischen Juden Felix Frankfurter sagte er Anfang 1919:

Wir wissen, dass Araber und Juden von verwandter Rasse sind ... Wir werden, soweit es von uns abhängt, alles, was wir nur können, tun, um die An¬

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