Erlaubnis. Die Antwort war: Nein. Wenn die ägyptische Regierung mit Israel sprechen wolle, so lautete der Bescheid der Beamten, dann müsse sie mit der israelischen Regierung und nicht mit einem privaten Bürger sprechen. (Ein hochgestellter Bundesdeutscher berichtete der israelischen Regierung nach einem Besuch in Kairo 1966, dass Abd-el-Nasser immer noch eine Begegnung mit seinem alten Freund, Jerucham Cohen, wünschte.)

All dies lässt vermuten, dass Abd-el-Nasser ursprünglich keine antiisraelischen Gefühle hegte und keine antiisraelische Politik im Sinne hatte. Als er völlig unvorbereitet an die Macht kam und ohne vorherigen Plan eine Position übernahm, auf der Politik gemacht wird, scheint er nach allen Richtungen offen gewesen zu sein, bereit, jeder sich bietenden Gelegenheit bzw. dem Gebot der Zweckmäßigkeit zu folgen. Dabei führte er die nun einmal üblichen Verbalangriffe auf Israel fort. Es ist schade, dass zu jener Zeit kein entschiedener Versuch unternommen wurde, mit ihm zu einer Vereinbarung zu kommen.

Aber die israelische Führerschaft war so tief davon überzeugt, dass der arabische Nationalismus eine Bedrohung für Israel darstelle, dass ihnen die Möglichkeit einer Verständigung mit einem jungen nationalistisehen Araberfiihrer absurd erschienen sein muss.

Einem beiläufigen Beobachter mag die Lage am 23. Juni 1953 noch ruhig, ja freundlich erschienen sein, als israelische und ägyptische Offiziere eine Vereinbarung Unterzeichneten, nach der jede Seite sich verpflichtete, Schiffe und Mannschaften der anderen Seite, die aus Unachtsamkeit in den Bereich ihrer territorialen Gewässer kämen, unbeschadet zurückzugeben. Am 3. September wurde ein griechisches Schiff, die S.S. Parnon, in Port Said auf ihrem Weg von Haifa nach Eilat mit einer Ladung Asphalt zurückgehalten, doch einige Tage später wieder ffeigegeben. Die Israelis betrachteten dies als einen wichtigen Schritt; denn so war es möglich, einen Schiffsverkehr zwischen Haifa und Eilat durch den Suez-Kanal aufrechtzuerhalten. In diesem Jahr besuchte während der hohen jüdischen Feiertage General Nagib persönlich die Synagoge von Kairo und übermittelte den ägyptischen Juden die besten Wünsche der ägyptischen Regierung.

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