eine Vereinbarung zwischen Ägypten, Jordanien, Syrien und dem Libanon über die Verteilung des Jordanwassers zustande. Den Londoner Zeitungen zufolge bedeutete dieses Abkommen das Ende des arabisehen Boykotts gegen Israel. Doch am selben Tag meldete Radio Kairo, dass Israel gegen das Abkommen sei. In Wirklichkeit waren Lavon und Dajan dagegen. (Dieser Punkt wurde später verwischt, als sich die arabischen Staaten gegen den Johnston-Plan wandten und damit Israel zu einem weiteren großen Propagandasieg verhalfen.)

Hinter den Kulissen ereigneten sich große Dinge. Verschiedene Leute glaubten, Abd-el-Nasser wäre endlich zu einem Friedensschluss mit Israel bereit. Mittler wurde der indische Botschafter in Kairo, der Historiker K. M. Panikar, ein Mann, der damals wegen der engen BeZiehungen zwischen Jawahharlah Nehru und Abd-el-Nasser von großem Einfluss war. Panikar war auch ein guter Freund von Sharett, der später Panikars Buch Asia and Western Dominance in hebräischer Sprache veröffentlichte. (Als Sharett am Vorabend des Sinai-Feldzuges 1956 von Ben-Gurion gezwungen wurde, von seinem Posten als

Außenminister zurückzutreten, wurde er Chef des Verlagshauses der Histadnit.) Wie Panikar mir selbst später erzählte, bat ihn Abd-el-Nasser, ein geheimes Treffen mit Sharett zu arrangieren. Die Verhandlungen zogen sich hin, bis die Ereignisse von Anfang 1955 ein Treffen unmöglich machten. Andere wohlmeinende Leute setzten sich für die gleiche Sache ein. Der maltesische Sozialistenführer (und spätere Ministerpräsident) Dom Mintoff schaltete sich als Vermittler zwischen Abd-el-Nasser und Sharett ein, wurde aber, wie er später israelischen Journalisten erzählte, durch die Haltung der Israelis enttäuscht. Ein sogar noch entschiedener Versuch wurde von dem sozialistischen Mitglied des britischen Parlaments Maurice Orbach unternommen, der mehrfach zwischen Abd-el-Nasser und Sharett hin- und herreiste und versuchte, eine Begegnung zustande zu bringen. Einmal brachte er Sharett einen persönlichen Brief von Abd-el-Nasser, der mit den arabischen Worten begann "Mein Bruder Sharett". (Die Araber verwenden das Wort "Bruder" eher und häufiger als die Europäer.) Orbach erzählte hiervon später einem israelischen Botschafter, Nathan Peled, der den Vorgang veröffentlichte.

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