Zuchthausstrafen verurteilt. Besonderes Aufsehen und Anteilnahme erregte die Rolle, die Marcel Ninio, ein sehr schönes Mädchen, das in den eleganteren Sportklubs von Kairo wohlbekannt war, in der Gruppe gespielt hatte. Erst nach dem Sechs-Tage-Krieg suchte Israel ihre Freilassung aus dem ägyptischen Gefängnis zu erreichen. Nur unter dieser Bedingung konnten die 5500 ägyptischen Kriegsgefangenen in ihre Heimat zurückkehren.

(Zu diesem Ring gehörte auch ein junger ägyptischer Jude, Eli Cohen, der damals nicht gefangen wurde. Ein paar Jahre später gelang es ihm, indem er sich als syrischer Emigrant, der in Argentinien lebte, ausgab, in die höchsten Kreise der syrischen Regierung einzudringen. Sein erstaunlicher Erfolg verschaffte der israelischen Armee Informationen, die sich im Krieg von 1967 als äußerst nützlich erwiesen. Doch schon lange vor diesem Krieg wurde Eli Cohen gefangengenommen und auf einem Platz in Damaskus öffentlich gehenkt.)

Den ersten Hinweis darauf, dass in Kairo etwas Unangenehmes geschehen war, brachte die hebräische Presse am 25. Juli. Eine kurze Nachrichtenmeldung lautete: "Radio Damaskus zufolge wurden sechs Zionisten in Ägypten festgenommen. Ihnen wird von der ägyptischen Polizei vorgeworfen, dass sie versucht hätten, die englisch-ägyptischen Verhandlungen zu sabotieren. Sie stehen unter der Anklage der BrandStiftung in den amerikanischen Informationsbüros von Kairo und Alexandria."

Wen diese Nachricht am meisten aus der Fassung brachte, war - so sagte er jedenfalls - Verteidigungsminister Lavon. Er konnte sich nicht erinnern, jemals einen derartigen Befehl erteilt zu haben. Ja, die Frage "Wer erteilte den Befehl?" hat Israel seitdem bewegt und verfolgt. Sie war die Ursache für den Sturz von Regierungen, für die Aufsplitterung von Parteien; sie bewirkte, dass Ben-Gurion zum öffentlichen Ärgernis Nr. 1 wurde.Von dem ägyptischen Aspekt der Angelegenheit spricht man in Israel im Allgemeinen von der "Sicherheitsdienstpanne". Sein Nachspiel in Israel wird als "Lavon-Affäre" bezeichnet. Keine andere Affäre im öffentlichen Leben Israels hat so heftige Leidenschaften erregt wie dieser Vorfall.

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