dem, die ihn als Dreijährigen zeigen, hat er ein liebliches rundes Gesicht; das linke Auge ist ein wenig kleiner als das rechte, ein erbliches Merkmal der Familie Dajan. Es ist das Gesicht eines Knaben, der in einer anderen Gesellschaft ein empfindsamer Mann geworden wäre, ein Schauspieler vielleicht oder ein Dichter. (Er hat auch wirklich sehr lange Gedichte geschrieben, die nicht sehr gut, aber auch nicht sehr schlecht waren.) Nach der Grundschule besuchte er die landwirtschaftliche Schule. Das war insofern recht ungewöhnlich, als es sich um eine Mädchenschule handelte, und Moshe Dajan war der einzige Junge. Alle anderen Jungen aus der Nachbarschaft - unter ihnen waren einige, die später Generale in der israelischen Armee wurden - gingen zu der Kadoori-Schule in der Nähe des Berges Tabor. Es ist ungewöhnlieh, dass ein heranwachsender Junge sich bereit erklärt, auf eine Mädchenschule zu gehen, selbst wenn sie günstiger gelegen ist.

Irgendwann in diesem Alter vollzog sich in dem Knaben Moshe

seine große Wandlung. Das Dorf Nahalal der dreißiger Jahre war kein Ort, wo man Künstler oder sensible Kinder besonders zu würdigen wusste. Es war die erste kooperative Siedlung, ein Zentrum der Siedlerbewegung, ein Ort, an dem die Jungen ihre Männlichkeit herauskehrten, zarte und sanfte Kinder schalten und unfreundlich behandelten. Sie bewunderten harte Krieger und träumten von dem Tag, an dem die Reihe an sie käme, das Land zu bebauen und gegen die Araber zu kämpfen. Irgendwann fasste der Knabe Moshe unter bewusster Anspannung all seiner Kräfte den Entschluss, ihnen nachzueifern. Wie alle sensiblen Kinder, die gegen ihren eigentlichen Charakter angehen, verfiel er ins entgegengesetzte Extrem, und er musste für diese künstliche und seiner Natur zuwiderlaufende Abhärtung einen kreis zahlen; er legte sich ein psychogenes Geschwür zu, unter dem im allgemeinen die Menschen leiden, die versuchen, hinter einer ihrem wahren Wesen widersprechenden Fassade ihre Gefühle zu verbergen. Dajan lernte nicht, mit seinen Emotionen zu leben, sondern er unterdrückte sie und wurde unfähig zu gefühlsmäßigen Beziehungen zu anderen Menschen. Er ist nicht ein Mann, der die Furcht besiegte, sondern eher einer, der seine Ängste abtötete, für den Furchtlosigkeit ein Kult wurde - der Krieger, der in die Schlacht rennt, der General,

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