Kleinigkeit bei der Vorbereitung einer Aktion vernachlässigt hatten, und schockierte damit die sozialistischen Kibbuz-Angehörigen. Wingates Ideen übten einen starken und anhaltenden Einfluß auf die Haganah aus, deren Schock- und Stoßtruppe, die Palmach, die einige Jahre später gegründet wurde, im wesentlichen seiner Taktik folgte. Von dort aus wurden seine Ideen an die israelische Armee weitergegeben. Doch zu diesem Zeitpunkt war Wingate bereits tot. Nachdem er eine blendende Kölle als Guerillaführer während der Befreiung von Äthiopien und Burma gespielt hatte und es dabei zum Rang eines Generalmajors gebracht hatte, wurde er rein zufällig im Zweiten Weltkrieg getötet. Es ist durchaus möglich, dass Dajans Charakter in bewusster Nachahmung dieses Mannes geformt wurde - eines vom Kriege Begeisterten und Individualisten, der die Härte zum Kult erhob, eines Übermenschen.

1939 war Dajan Ausbilder in einem Haganah-Kursus. Während

einer unerlaubten bewaffneten Feldübung wurde er zusammen mit allen übrigen Teilnehmern des Kurses von der britischen Polizei gefangengenommen. In einem Massenprozess, der als "Prozess der 43" bekannt wurde, wurde er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Im Gefängnis von Akka, einer alten Kreuzfahrerburg, wurde er plötzlich von den Briten gerufen, um am syrischen Feldzug teilzunehmen; er zog direkt vom Gefängnis in den Kampf. Er verlor sein linkes Auge am 7. Juni im Alter von sechsundzwanzig Jahren; genau sechsundzwanzig Jahre später erreichten die Soldaten auf dem Höhepunkt des SechsTage-Krieges unter seiner Führung den Suezkanal.

Dajans große Stunde hätte beim Ausbruch des Befreiungskrieges Ende 1947 kommen können. In den ersten Kriegstagen wurde sein Bruder Zohar getötet, als er seine Männer in den Kampf gegen einen Drusen-Hinterhalt führte.

Doch seltsamerweise sank sein Stern 1948. Er war nicht einer der großen Erfolgreichen dieses Krieges. Die Befehlshaber der neuen Armee, die sämtlich aus der Haganah hervorgegangen waren, betrachteten Moshe nicht als einen der Ihrigen, vielleicht weil er als MapaiMann nicht in ihre engverknüpfte Gruppe passte, die sich fast ausschließlich aus Offizieren des linken Flügels zusammensetzte. Er galt

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