sen wäre.Jetzt, nach dem Krieg von 1967, hat sich die Lage wiederum verändert. Mit Ausnahme einiger Hunderttausende früherer und neuer Flüchtlinge leben alle Palästina-Araber in Gebieten, die von der israelischen Armee in diesem Krieg besetzt wurden, und diese Gebiete schließen den gesamten Raum Palästinas ein, wie er bis 1948 unter dem britischen Mandat bestanden hatte.

Die Frage, was mit diesen Gebieten geschehen soll, ist daher eng verknüpft mit der Frage, ob man bereit ist, die Existenz einer arabisehen Nation von Palästina anzuerkennen und mit ihr zu verhandeln, oder ob man ihre Existenz leugnet.

Heute (1968) vertritt die israelische Regierung den Standpunkt, dass die gegenwärtige Situation - diese unsichere und gefährliche Waffenruhe - nur zu ändern ist, wenn die arabischen Regierungen in direkte und offene Verhandlungen mit Israel eintreten. Sie weigert sich, irgendwelche Erklärungen oder nur Andeutungen hinsichtlich ihrer eventuellen Friedensbedingungen zu machen, sondern behält sich die Bekanntmachung dieser Bedingungen für die offiziellen, direkten Verhandlungen mit den arabischen Regierungen vor.

Das ist eine höchst bequeme und zweckmäßige Position, die die israelische Regierung von der Notwendigkeit entbindet, über Friedensbedingungen zu entscheiden, eine Aufgabe, der die gegenwärtige Koalition, von deren Mitgliedern einige für volle Annexion, andere wieder absolut dagegen sind, nicht gewachsen wäre. Ministerpräsident Eshkol, der gleich Präsident Johnson der Repräsentant eines großen Konsensus sein möchte, ist bestrebt, diese Koalition bis zu den Wahlen von 1969 intakt zu halten, und schiebt damit jegliche Entscheidung auf.

Für die arabischen Staaten sind direkte Verhandlungen als erster Schritt unmöglich. Sie würden eine Absage an alle Parolen bedeuten, die fünfzig Jahre lang die arabische Welt beherrschten, und können höchstens am Ende, nicht aber am Anfang der Straße stehen, die zum Frieden führt.Viele Fragen müssen zuvor gelöst werden - das palästinensische Flüchtlingsproblem und zahlreiche andere Probleme, die die Atmosphäre im semitischen Raum vergiften.

Die arabischen Regierungen fürchten auch, dass die Forderung nach direkten Verhandlungen eine Falle sei. So erklärte mir gegenüber

194