Nur diejenigen Araber, die in Gebieten lebten, welche von der israelischen Armee in Blitzfeldzügen überrannt wurden und die keine Zeit hatten, zu fliehen (und wo die israelische Armee wenig Interesse daran hatte, dass die Straßen durch Flüchtlinge blockiert wurden), blieben in Israel. Das war der Fall in Nazareth und in Galiläa. Hinzu kommen noch die Araber aus einer Reihe von Dörfern, die nach Beendigung der Kampfhandlungen von Jordanien im Waffenstillstandsabkommen abgetreten wurden.

Ich für meinen Teil halte es für sinnlos, die Verantwortung für die Flüchtlingstragödie einer der beiden Seiten zuschieben zu wollen. Der Exodus war unvermeidbar, genauso wie der Krieg selbst den Gesetzen des Teufelskreises unterlag und unvermeidbar war. Die Verantwortung, soweit man von einer solchen sprechen kann, muss von beiden Seiten getragen werden. Feigheit,Verantwortungslosigkeit und Gleichgültigkeit waren genauso beteiligt wie Terror, Mangel an Menschlichkeit und der rohe Geist der Gewalt.

Von arabischer Seite konnte bis auf den heutigen Tag kein konstruktives Kriegsziel formuliert werden. Der Sieg der Araber im Jahre 1948 hätte für die Israelis eine nationale Katastrophe bedeutet, eine zweite Massenvernichtung, möglicherweise die totale physische Ausrottung. Die Flucht der Araber, durch die Tausende von Häusern und Hunderttausende Morgen Landes ohne Eigentümer zurückblieben, kam dem Kolonisationsgedanken des Zionismus zugute. Diese Häuser und dieses Land konnte man an die jüdischen Einwanderer verteilen, die nach 1948 zu Hunderttausenden in das Land strömten. Wegen der Einwanderung hassten es die Israelis, auch nur an die Möglichkeit einer Repatriierung zu denken.

Es sind viele Gründe vorgebracht worden, um die israelische Haitung zu rechtfertigen - Gründe juristischer, wirtschaftlicher und politischer Art und vor allem die alles andere zurückdrängenden Erwägungen hinsichtlich der inneren Sicherheit. Bis zu einem gewissen Grade lassen sich alle diese Gründe halten, sie können aber genauso gut widerlegt werden. Der durchschnittliche Israeli ist fest davon überzeugt, dass, wenn die Flüchtlinge das Recht erhalten, zurückzukehren, eine verheerende Flut Hass beseelter Araber über den neuen

212