Sofort nach dem Krieg von 1967, als diese Gebiete von der israelisehen Armee in Besitz genommen worden waren, hätte Israel eine große Aktion zur Ansiedlung dieser Flüchtlinge in Bewegung setzen können und sollen. Bei dem hohen Stand der israelischen Technologie - und mit internationalem Kapital, das für diesen Zweck leicht hätte beschafft werden können - hätte es neue Bebauungspläne, neue landwirtschaftliche und industrielle Produktionsmittel erstellen können. Man hätte mit einigen Modellsiedlungen auf dem Westufer und der Zusammenführung der Familien in Israel selber beginnen können, und man hätte die Welt beeindruckt und gezeigt, wie leicht aus diesen tragischen Überbleibseln vergangener Kriege wieder nützliche Glieder der menschlichen Gemeinschaft werden können.

Über Nacht wäre eine völlig neue Atmosphäre geschaffen worden, die einer Versöhnung zwischen Israel und dem Volk von Palästina Tür und Tor geöffnet hätte. Es wäre die Grundlage gelegt worden für die Errichtung eines Palästina-Staates, der eng mit Israel verbunden wäre. Es wäre der erste Schritt zur Gründung einer palästinensischen Föderation gewesen, deren erste Aufgabe die Ansiedlung aller Flüchtlinge im Gebiet von Palästina gewesen wäre; die Zusammenarbeit Israels mit einer arabischen Palästina-Republik bei der Lösung des Flüchtlingsproblems hätte die Föderation untermauert und ihr unmittelbare Bedeutung verliehen.

All diese Maßnahmen hätten sich auch in Israel gewisser Popularität erfreut. Viele Israelis, die während all dieser Jahre in ständiger Angst vor einer Rückkehr aller Flüchtlinge nach Israel lebten, waren über das Flüchtlingsproblem zutiefst beunruhigt und warteten ungeduldig auf einen Wiederbesiedlungsplan des Westufers, unabhängig von irgendwelchen Entscheidungen über das zukünftige politische Schicksal der besetzten Gebiete.

Warum ließ sich die israelische Regierung eine so offenkundige historische Gelegenheit entgehen? Die Antwort liegt in der Unfähigkeit der aus vielen divergierenden Elementen zusammengesetzten gegenwärtigen Regierung, zu einer Entscheidung bezüglich der durch die Eroberungen von 1967 aufgeworfenen Fragen zu kommen. Diejenigen, die für Annexion eintreten, würden es natürlich begrii-

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