ten leben können. Aber das ist eine oberflächliche Betrachtungsweise. Der Teufelskreis ist, wie wir gesehen haben, entstanden durch das Aufeinanderprallen zweier authentischer historischer Bewegungen. Einflüsse von außen haben auf diese Situation eingewirkt, aber sie haben sie nicht geschaffen. Würden diese Einflüsse - durch das Dazwischentreten irgendeiner göttlichen Macht - morgen beseitigt, so würde die Auseinandersetzung zwischen den beiden Bewegungen doch weitergehen. Die beiden Seiten müssen selbst eine Lösung finden.

Wie ich bereits erläuterte, sieht meine Lösung als ersten Schritt die Errichtung einer Föderation zwischen Israel und einer neuen arabisehen Palästina-Republik vor. Dies sowie die Ansiedlung der Flüchtlinge könnte - unabhängig von einer offiziellen Fühlungnahme zu den arabischen Staaten - zwischen Israel und den Palästina-Arabern geregelt werden.

Der zweite Schritt ist die Semitische Union, eine große Konföderation aller Staaten in der semitischen Region.

Zwischen diesen beiden Teilen besteht kein Widerspruch. Ich sehe in der Palästina-Föderation nicht einen Ersatz für einen allgemeinen israelisch-arabischen Frieden. Im Gegenteil, es wird viel leichter sein, zu einem solchen Frieden zu gelangen, wenn erst einmal eine Einigung über das Palästina-Problem erreicht ist. Das Palästina-Problem ist sowohl die Ursache als auch ein Vorwand für die kriegerische Flaltung der übrigen arabischen Staaten gegenüber Israel. In all ihren Erklärungen geben die arabischen Führer als einzigen Grund für ihren Krieg gegen Israel das Ziel an, entweder "Palästina zu befreien" oder "die Rechte des arabischen Palästina-Volkes wiederherzustellen". Wenn also die Araber Palästinas eines Tages erklären könnten, dass sie befreit und ihre Rechte wiederhergestellt seien, dann dürfte das Haupthindernis für den Frieden beseitigt sein. Oder, andersherum, wenn erst einmal das Palästina-Problem gelöst ist, können diejenigen Führer der Araber, die tief in ihrem Herzen wünschen, zu einer Einigung mit Israel zu gelangen, diesem ihrem Wunsch offen Ausdruck verleihen und entsprechend handeln. Vorher aber würden derartige Erklärungen oder Handlungen als Verrat gegen die Palästina-Araber angesehen werden. So ist die Lösung des Palästina-Problems nahezu

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