Das Ausmaß der Bitterkeit und des Hasses, das die Semitische Region erfüllen, scheint bodenlos zu sein. Doch handelt es sich um eine vergleichsweise neue Erscheinung, das Ergebnis des nur kurze Zeit zurückliegenden Zusammenpralls unsererVölker. Nichts, das dem europäischen Antisemitismus vergleichbar wäre, existierte jemals in der arabischen Welt vor den Ereignissen, die zum Entstehen des Teufelskreises führten.

Wir konnten beobachten, wie sich nach einem Krieg, der Jahrhunderte gewährt hat und dessen bittere Früchte tiefe Spuren in der deutsehen und französischen Kultur hinterlassen haben, zwischen diesen beiden Völkern eine Zusammenarbeit, wenn nicht sogar Sympathie entwickelt hat. Wir sind heute Zeugen der ersten Anfänge einer amerikanisch-sowjetischen Annäherung, etwas, was noch vor zwölfjahren undenkbar gewesen wäre.

Wir haben es nicht mit mystischen Erscheinungen zu tun, sondern mit Tatsachen, die durch politische Entscheidungen, neue Ideen, neue Führer und neue politische Kräfte verändert werden können - kurz, durch eine neue Generation, die entsetzt ist über das, was ihre Väter angerichtet haben, und die die konventionellen Lügen der Propaganda verabscheut.

Israel muss den ersten Schritt tun. Seit dem Erscheinen der ersten zionistischen Siedler in Palästina hatten wir während dreier Generationen die Initiative in der Hand, während die Araber nur auf unsere Handlungen reagierten. Es ist an uns, durch entschlossene Maßnahmen das Klima des Hasses und des Misstrauens im Nahen Osten zu verändern.

Wir können damit anfangen, indem wir den Palästina-Arabern bei der Errichtung ihres Staates und bei der Absiedlung der Flüchtlinge helfen. Wir können in der Semitischen Region eine völlig neue Stellung einnehmen, wenn wir in Geist und Tat die Araber bei der Erlangung ihrer nationalen Ziele unterstützen. Das kann durch Hunderte kleiner Gesten geschehen, die, so unbedeutend sie im Einzelnen auch sein mögen, im Ganzen doch dazu beitragen werden, die Atmosphäre allmählich zu verändern. Wenn wir die arabischen Staatsbürger Israels wirklich vollständig in unseren Staat integrieren und aus diesem unse¬

227