automatisch das israelische System der Reservearmee in den Sinn. Wenn israelische Politiker heute von der nationalen Verpflichtung, mehr Kinder zu zeugen, predigen, um der Geburtenrate der eingeborenen Bevölkerung in den besetzten Gebieten begegnen zu können, so kommt einem das wie eine Parodie auf lykurgische Staatsmänner vor.

Das Israel von heute ist weit davon entfernt, ein Sparta zu sein. Aber ein noch größerer Abstand trennt es von dem Bild Jerusalems zur Zeit des antiken Sparta. Das Beispiel Sparta sollte jedem Israeli, der an eine Annexion der während des Sechs-Tage-Krieges besetzten Gebiete denkt, zur Warnung dienen. Denn durch eine solche Annexion - sei sie offiziell proklamiert oder stillschweigend vollzogen - würde ein Zustand geschaffen werden, von dem keine Rückkehr mehr möglich ist. Israel würde zu einem hebräischen Sparta werden, und der in dieser Wortverbindung enthaltene Widerspruch würde rasch aufhören zu existieren.

Nur wenige sind sich klar darüber, dass Preußen in Palästina geboren wurde - in einem Zeitabschnitt der Geschichte unseres Landes, der ebenfalls eine interessante Analogie zu unserem modernen Israel darstellt.

Der Deutsche Ritterorden wurde in Anlehnung an die beiden alteren Ritterorden des Königreichs von Jerusalem, die Orden der Johanniter und der Tempelherren, 1198 in Akko gegründet.

Zwischen den Kibbuzim, die unsere Nordgrenze bewachen, befindet sich die Ruine von Montfort (die deutsche Bezeichnung ist Starkenberg). Montfort erfüllte zur Zeit der Kreuzfahrer ungefähr die gleiche Funktion wie diese Grenz-Kibbuzim heute und war eines der Hauptzentren des Deutschen Ritterordens. Als die letzten Kreuzfahrer von den Kais von Akkon buchstäblich ins Meer gestürzt wurden, waren auch deutsche Ordensritter unter ihnen.

Lange zuvor bereits hatten die deutschen Ordensritter ein anderes Abenteuer in Angriff genommen. Das war die von ihrem Großmeister Hermann von Salza, dessen offizieller Sitz immer noch in Palästina war, geplante Eroberung des Preußenlandes, des späteren Ost¬

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