Dajan sagte: "Er ist das Aufregendste, das es im Leben gibt. Er ist eine schreckliche und dramatische, doch sehr eindrucksvolle Erfahrung, eindrucksvoller als alles andere auf der Welt. Er ist fürchterlich und schrecklich, doch er bringt großartige Eigenschaften hervor, wie Heldenmut, Selbstaufopferung, den Einsatz des Lebens, um andere zu retten."

Als er gefragt wurde, ob der Krieg auf ihn wie ein Narkotikum wirke, lächelte Dajan und antwortete: "Der Krieg ist ein Höhepunkt der Erregung. Nach der Schlacht denkt man an den Krieg als das Erregendste, was man je erlebt hat. Wie, zum Beispiel, wenn man auf einen feindlichen Panzer zu kriecht und in diesem Augenblick genau weiß, dass entweder der Mann im Panzer oder man selber daran glauben muss."

Das ist die Einstellung eines ewigen Jünglings, doch sie ist weit entfernt von der Ideologie eines Moltke.

Das ist nicht der Militarismus, den ich fürchte. Eher fürchte ich seine tiefer liegenden Begleiterscheinungen. Wir stehen nun seit nahezu 90 Jahren im Krieg, und vorläufig ist kein Ende abzusehen. Während dieser ganzen Zeit haben wir in diesem Land keinen einzigen Tag Frieden gehabt. Der Krieg ist eine Wirklichkeit, und er ist immer in unserem Leben gewesen. Da wir den Frieden niemals kennengelernt haben, ist der Friede eine Utopie, den sich die meisten Israelis nicht einmal vorstellen, geschweige denn in seiner praktischen Gestalt erfassen können.

Diese Tatsache formt mehr als alles andere das Gesicht Israels. Seit dem Vorabend des Sechs-Tage-Krieges ist sie die Grundtatsache unseres Lebens.

Die israelische Armee ist vielleicht die beste Armee in der Welt. Sie ist nicht nur in jeder Hinsicht - mit Ausnahme des Bestandes an Waffen - jeder arabischen Armee weit überlegen, sie ist auch unvergleichlieh leistungsfähiger als jede andere israelische Institution.

Wenn die Israelis ihre Generale bewundern, so bestimmt nicht wegen ihrer Uniformen (die genauso salopp sind wie die ihrer Soldaten), sondern weil sie tüchtige und integre Fachleute sind, die nicht prahlen oder groß tun, die Probleme rational anzufassen wissen und

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