ein besonderes Kapitel, in dem ich Israel mit dem historischen Preußen verglich.

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Ich verspürte ein inneres Bedürfnis, dieses Buch zu schreiben, weil ich spürte, dass Israel an einem historischen, einmaligen Scheideweg stand.

Seit dem Krieg von 1948, in dem ich gekämpft hatte und verwundet wurde, bin ich davon überzeugt, dass unser oberstes nationales Ziel ein Friede mit dem palästinensischen Volk sein muss, und dass dieser Frieden nur möglich ist, wenn ein palästinensischer Staat an der Seite Israels entstehen würde.

Aber der palästinensische Staat ist nicht entstanden. Die Fläche, die für ihn in der UN-Resolution vom 29. November 1947 vorgesehen wurde in der Tat zwischen Israel, Jordanien und Ägypten aufgeteilt. Jetzt, plötzlich, 20 Jahre später, wurde eine Gelegenheit geboren: Die gesamte Fläche des historischen Palästina befindet sich in israelischer Fland. Die arabische Welt wurde vernichtend geschlagen. Das palästinensischeVolk befindet sich in einer Art Schockzustand - es freut sich über die Befreiung vom jordanischen Joch (in der Westbank) und von den Ägyptern (im Gazastreifen), und weiß nicht, wie sein Schicksal sein wird. Ein großzügiges Angebot des Siegers, insbesondere nach einem solch eindeutigen Sieg, kann das palästinensische Volk elektrisieren und seine Einstellung vollkommen ändern. In der arabischen Tradition gibt es eine enorme Bedeutung für eine großzügige Geste des Siegers gegenüber dem Besiegten.

Martin Buber sagte mir einmal: ״In der Politik gibt es den richtigen Moment. Eine Sache, die vor einer Minute nicht richtig war und eine Minute später ebenfalls, kann richtig sein eben im richtigen Moment." Der Moment nach dem Sechstagekrieg war der richtige für eine solche große historische Tat, und das ist es, was Stefan Zweig ״eine Sternstunde" nannte. Aber sie wurde verpasst.

Warum? In den Tagen und Wochen nach dem Krieg sprach ich

über diese Idee mit dem Ministerpräsidenten und vielen Ministern,

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