Knessetmitgliedern, Generäle der Armee und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Ich hielt mindestens einmal die Woche darüber eine Rede in der Knesset, ich schrieb darüber in meiner Wochenzeitung. Viele, die diese Idee abgelehnt hatten, geben heute zu, dass es die richtige Idee zur richtigen Zeit war.

Warum wurde diese Gelegenheit verpasst?

Man muss die Situation verstehen. Eben erst hat Israel einen erstaunlichen Sieg auf dem Schlachtfeld errungen, nur einige Tage nachdem viele befürchtet haben, dass der Staat vernichtet werde und es zu einem erneuten Holocaust kommen würde.Wir eroberten riesige Gebiete - das ganze Mandatsgebiet Palästina, die Sinai Halbinsel und die syrischen Golanhöhen. Und mit dem Essen kam der Appetit.

Der Zionismus war schon immer eine expansionistische und kolonisierende Bewegung. Vor 1948 kauften wir einen Dunam nach dem anderen mit gutem Geld und zu überhöhten Preisen. Und nun, plötzlieh, besetzten wir gewaltige Gebiete umsonst. Die Begierde, sich dort anzusiedeln, war enorm, die Verführung gewaltig.

Die Vertreter der Kibbuzim breiteten sich über die Westbank aus und suchten ideale Flächen zum Siedeln. Sie entdeckten, dass das Jordantal sich für moderne, maschinelle Landwirtschaft sehr gut eignet, das Land ist flach, und es gibt dort das Wasser. Der Vertreter der Kibbuzim in der Regierung, Jigal Allon, schlug den ״Alon Plan" vor, der vorsah, das Jordan-Tal, die Küste des Toten-Meeres und den GazaStreifen Israel zu annektieren - alles aus Sicherheitsgründen, sozusagen. Ein anderer politischer Führer erfand die Parole: Ein befreites Gebiet wird nicht zurückgegeben".

Ich machte meine Rundfahrten im Lande und traf mich mit den

führenden Persönlichkeiten der palästinensischen Öffentlichkeit in diversen Städten. Allen stellte ich dieselbe Frage: Wollt ihr einen palästinensischen Staat errichten? Alle antworteten positiv. Als ich das der Knesset mitgeteilt hatte, entwickelte sich eine heftige Debatte zwisehen mir und Verteidigungsminister Moshe Dajan. Am nächsten Tag schickte der Premier Levy Eshkol einen Gesandten zu mir, um zu klären, welche Informationen mir vorliegen. Der Gesandte, der Botschafter Moshe Sasson, besorgte mir später die Abschrift seines Be¬

250