richtes an den Ministerpräsidenten, in dem er ihm mitteilte, dass alle meine Einschätzungen richtig seien, und dass die Repräsentanten der Palästinenser tatsächlich einen eigenen Staat wollen. Aber, fügte er hinzu, das ist unmöglich: Alle palästinensischen Würdenträger stellten fest, dass ein palästinensischer Staat ohne Ostjerusalem nicht möglich wäre, und Israels Regierung hat doch beschlossen, dass es niemals auf Ostjerusalem verzichten würde.

1969 starb Levy Eshkol und Golda Meir wurde seine Nachfolgerin, eine harte und keine kluge Frau, die verkündet hat, ״dass es so was wie ein palästinensische Volk nicht gäbe". Ich hatte lautstarke Debatten mit ihr in der Knesset. ״Verehrte Frau Ministerpräsidentin", sagte ich zu ihr einmal, ״es mag sein, dass sie Recht haben und es gibt kein palästinensisches Volk. Aber wenn sechs Millionen Menschen irrtümlicherweise glauben, sie seien ein Volk und sich wie ein Volk benehmen, dann sind sie eben ein Volk." Danach verkündete sie, dass sie bereit wäre ״auf die Barrikaden zu steigen", um mich aus der Knesset zu entfernen.

Religiöse Kreise, die einer messianischen Weltanschauung anhingen, begannen mit der Besiedlung der Gebiete mit der offenen oder versteckten Unterstützung der Regierung. In einer Debatte mit Golda Meir in der Knesset sagte ich damals: ״Jede Siedlung ist eine Mine auf dem Weg zum Frieden. Und erlauben Sie mir, Ihnen als ehemaliger Soldat zu sagen, dass Minenabbau sehr, sehr unangenehm ist."

So wurde eine Bewegung geboren, die heute ca. 300.000 Siedler in der Westbank zählt, und weitere 200.000 in Ostjerusalem. Alle israelisehen Regierungen haben vor ihnen Angst.

Im Oktober 1973 brach der Jom-Kippur-Krieg aus, an dessen Anfang die israelische Armee zum ersten Mal ihre große Niederlage erlebt hat, aber an dessen Ende sie an der ägyptischen und syrischen Front siegte. Jasser Arafat, der inzwischen das palästinensische Volk auf die Beine gestellt hat, ihm seine Selbstachtung zurück gab und die palästinensische Frage auf die Tagesordnung der Weltpolitik brachte, zog daraus die logische Schlussfolgerung: Man kann Israel mit Waffengewalt nicht besiegen. Die Erfüllung der nationalen Ziele des palästinensischen Volkes ist nur durch einen politischen Ausgleich mit Israel möglich.

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