UNO sind dieser Idee offiziell verpflichtet. Die Mehrheit in Israel weiß, dass es ohne sie keinen Frieden geben wird. Sogar Netanjahu wurde gezwungen, diese Idee zu übernehmen und zu unterstützen, wenn auch zähneknirschend. Man kann davon ausgehen, dass er alles tun wird, um seine Erfüllung zu verhindern, wie es Ariel Sharon getan hat und Ehud Olmert vor ihm. Aber allein die Tatsache, dass sie genötigt waren, es offiziell zu akzeptieren, spricht für sich.

Sogar in der Frage Jerusalems ist die Wirklichkeit heute anders als die, die sich aus den Erklärungen der israelischen Regierung ergibt. Als es der israelischen Öffentlichkeit- irrtümlicherweise - so schien, dass Ehud Barak in Camp David bereit wäre, im Gegenzug für Frieden auf Ostjerusalem zu verzichten, kam es nicht zu Unruhen. Es gab fast keine Proteste. Die israelische Öffentlichkeit weiß, dass ein Frieden auch einen Kompromiss in der Jerusalem-Frage nötigt macht, im Geiste der Worte, die Präsident Clinton gesagt hat: Was jüdisch ist, wird ein Teil des Staates Israel, was arabisch ist, wird ein Teil von Palästina.

Auch in der Frage der Grenzen gibt es schon fast einen Konsens: Die ״Grüne Linie", die Grenze die es vor 1967 gab, wird wieder auferstehen. Beide Seiten werden wahrscheinlich mit einem begrenzten Gebietsaustausch einverstanden sein, in dessen Rahmen Israel die großen Siedlungsblocks direkt an der Grenze zugesprochen werden, gegen Gebiete in Israel in gleicher Größe, die dem palästinensischen Staat hinzugerechnet werden.

Nur über eine Sache gibt es in Israel noch keine Bereitschaft sich zu einigen: Die Massenrückkehr der Flüchtlinge von 1948 und 1967 nach Israel. Wenn es in Israel eine Sache gibt, über die es in der Öffentlichkeit eine absolute einheitliche Meinung gibt, so ist es der Wille der Israelis, dass das Land eine feste jüdische Mehrheit behält. Die arabische Seite weiß das, und deshalb sprechen fast alle Friedensangebote der arabischen Seite von einer ״einvernehmlichen Lösung der Flüchtlingsfrage".

Das ist auch die Antwort auf die Idee, die immer wieder auftaucht, wenn die Verzweiflung größer wird: Die Aufgabe der Idee von zwei Staaten zugunsten der ״Ein-Staat-Lösung". Das Ziel ist ein binationa-

260