der das Verhalten von Menschen bis auf den heutigen Tag bestimmt. Ohne Exodus-Geschichte gäbe es wahrscheinlich heute keinen Staat Israel und wenn doch, dann gewiss nicht in Palästina.

DER RUHM: Man kann die Exodus-Geschichte als leuchten-

des Beispiel von allem Guten und Inspirierenden in den Annalen der Menschheit lesen.

Dies ist die Geschichte eines kleinen und ohnmächtigen Volkes, das sich gegen eine brutale Tyrannei erhebt, seine Ketten abwirft, eine neue Heimat gewinnt und dabei auf dem Weg noch einen revolutionären neuen Moralkodex erschafft.

Wenn man es so sieht, ist der Exodus ein Sieg des menschlichen Geistes, eine Inspiration für alle unterdrückten Völker. Und tatsächlich hat die Geschichte in der Vergangenheit viele Male diesem Zweck gedient. Die Pilgerväter, die Gründer der amerikanischen Nation, waren davon ebenso inspiriert wie im Laufe der Geschichte auch viele Rebellen.

DIE ANDERE SEITE: Wenn man den biblischen Text auf-

merksam und ohne religiöse Scheuklappen liest, geben uns manche Aspekte Anlass zu anderen Gedanken.

Nehmen wir einmal die Zehn Plagen. Warum wurde das ge-

samte ägyptische Volk für die Missetaten des einzigen Tyrannen Pharao bestraft? Warum erlegte ihnen ein göttlicher Sicherheitsrat grausame Sanktionen auf, verseuchte ihr Wasser mit Blut, zerstörte ihre Lebensgrundlagen mit Hagel und Heuschrecken? Und, was noch grausamer war, wie konnte

ein gnädiger Gott seine Engel schicken, damit sie jedes erstgeborene ägyptische Kind ermordeten? Die Israeliten wurden ermutigt, beim Verlassen Ägyptens das Eigentum ihrer Nach-

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