Sie taten das, was Israelis fast immer tun, sobald sie mit ernsthaften Problemen oder schwerwiegenden Argumenten kon-

frontiert werden: Sie nahmen nicht die Sache an sich in Angriff, sondern sie suchten sich irgendein winziges Detail heraus und ritten endlos darauf herum.

So gut wie niemand versuchte wirklich, die Behauptungen der Offiziere zu widerlegen, weder die über den vorgeschlagenen Angriff auf den Iran noch die über die Angelegenheiten der Palästinenser. Sie konzentrierten sich auf die Sprecher, nicht auf das, was sie gesagt hatten.

Sowohl Dagan als auch Diskin, wurde behauptet, seien verbittert, weil ihre Dienstzeit nicht verlängert worden sei. Sie fühlten sich gedemütigt. Sie gäben ihrer persönlichen Frustration Ausdruck. Sie sprächen aus reiner Gehässigkeit.

Wenn sie dem Premierminister nicht getraut hätten, warum seien sie dann nicht aufgestanden und hätten ihr Amt niedergelegt? Warum hätten sie nicht früher etwas gesagt? Wenn das wirklich eine Sache von Leben oder Tod sei, warum hätten sie dann so lange gewartet?

Oder auch: Warum hätten sie nicht weiterhin geschwiegen? Wo sei ihr Verantwortungsbewusstsein? Warum hälfen sie dem Feind? Warum sprächen sie nicht nur hinter verschlossenen Türen?

Diskin, setzten sie hinzu, habe keine Ahnung vom Iran, denn der habe nicht in seinem Verantwortungsbereich gelegen. Dagan wisse zwar etwas über den Iran, sei in seiner Sichtweise aber eingeschränkt. Nur Netanjahu und Barak kennten alle Tatsachen und die gesamte Bandbreite aller Chancen und Risiken.

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