Bruch der Koalition unvermeidlich.

Und dann geschieht etwas Unglaubliches. Netanjahu kommt zur Eröffnungsversammlung der neuen Likud-Konferenz.

Diese bietet sonst eine rabiate und tumultuöse Szene. Sie ähnelt der römischen Arena im Altertum. Netanjahu meistert derartige Versammlungen. Auch diesmal wird ihm ein warmer Empfang bereitet. Er erklärt - live im Fernsehen - der Nation die fabelhaften Leistungen seiner drei Jahre alten Regierung. Dann bittet er darum, zum Vorsitzenden der Konferenz gewählt zu werden. Das würde ihm die Möglichkeit geben, die Kandidatenliste für die nächsten Wahlen zu kontrollieren.

Dann geschieht das wahrhaft Unglaubliche. Die Hälfte der in der Halle anwesenden Mitglieder springt auf und schreit ihn zusammen. Ebenso wie Nicolae Ceausescu bei einer denkwürdigen Gelegenheit starrt Netanjahu seine Untergebenen verständnislos an.

Es sieht so aus, als ob die Siedler in der letzten Kampagne zur Likud-Registrierung eine konzentrierte Anstrengung gemacht hätten, die Partei mit ihren Leuten zu füllen. Diese haben nicht die Absicht, jemals für den Likud zu stimmen (sie stimmen für die extremere Rechte), aber sie wollen Netanjahu erpressen. Sie sind früh erschienen und haben die viel zu kleine Halle gefüllt, in der die Konferenz stattfand. Da sie alle eine Kippah tragen, sind sie leicht zu erkennen. Sie schreien und fordern bei der Wahl des Vorsitzenden eine geheime Abstimmung. Netanjahu gibt sich geschlagen und die Fortsetzung der Konferenz wird verschoben.

Netanjahu schmerzt diese öffentliche Demütigung und er schwört Rache.

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