AKT DREI: Aus heiterem Himmel verkündet Netanjahu seine Entscheidung, die Knesset aufzulösen und schnell eine allgemeine Wahl zu fordern.

Alle sind verblüfft. Es sind noch eineinhalb )ahre bis zum Ende der Legislaturperiode. In einer komischen Umkehrung erheben die Oppositionsführer Einwände gegen die Wahl, aber Netanjahu ist entschlossen.

Die Aussichten sind trostlos: Ein erdrutschartiger Sieg Netanjahus ist unvermeidlich. Es gibt keinen glaubwürdigen Kandidaten, der mit ihm um das Amt des Ministerpräsidenten konkurrieren könnte. Kadima ist im Begriff, fast ganz zu verschwinden. Die zu erwartenden kleinen Gewinne der Arbeitspartei sind unbedeutend. In den Umfragen dümpelt Yair Lapids neue Partei (sie soll ״Es gibt eine Zukunft" heißen) bei 10%. In der nächsten Knesset wird es überhaupt keine arbeitsfähige Opposition geben.

Für die Linke sieht es nach einer vollkommenen Katastrophe aus: Sie muss vier weitere Jahre der Koalition aus Rechten, Orthodoxen und Siedlern ertragen.

AKT VIER: Von allen beneidet, eines erdrutschartigen Sieges sicher, ist Netanjahu dennoch in düsterer Stimmung.

Mitten in der Wahlkampagne muss er die Siedlungen auflösen. In seiner eigenen Partei gewinnt die extreme Rechte, von den Siedlern angeführt, an Stärke. Damit ist die Erfüllung seines Anspruchs, er wolle die Partei in Richtung Mitte führen, in Gefahr. Die Zeitbombe der orthodoxen Drückeberger vor dem Militärdienst kann jeden Augenblick hochgehen.

Und dann kommt blitzartig eine umwerfende Idee, etwas, das

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