der etwa 24 Jahre spätere Zweite Libanonkrieg zu einer sogar noch größeren militärischen Katastrophe wurde.

Die einfache Tatsache ist, dass 1982 überhaupt Jeeine Einheit der Armee ihr Ziel erreichte oder jedenfalls nicht rechtzeitig. Der mutige palästinensische Widerstand in Sidon (Saida) hielt die Armee auf und Beirut war noch außer Reichweite, als der Waffenstillstand erklärt wurde. Sharon brach ihn einfach und erst dann gelang es seinen Soldaten, die Stadt zu umzingeln und in ihren Ostteil einzudringen. Entgegen dem Versprechen, das Sharon Begin gegeben hatte (es wurde mir damals von einem ranghohen Koalitionspartner weitergegeben), griff er die syrische Armee an, um die Straße zwischen Beirut und Damaskus zu erreichen und abzuschneiden. Die israelischen Front-Einheiten erreichten die lebenswichtige Straße nie, sondem erlitten stattdessen eine überwältigende Niederlage in Sultan Yacoub. Kein Wunder. Der Stabschef war Rafael Eitan, genannt Raful. Er war von Sharons Vorgänger Ezer Weizman ernannt worden. Damals fragte ich Weizman, warum er einen so vollkommenen Idioten ernannt habe. Seine bezeichnende Antwort war: ״Ich habe genug IQ für uns beide. Er wird meine Befehle ausführen." Aber Weizman trat zurück und Raful blieb.

EINES DER bedeutsamsten dauerhaften Ergebnisse des Ersten Libanonkrieges betrifft die Schiiten. Von 1949 bis 1970 war die libanesische Grenze die ruhigste aller unserer Grenzen. Leute überschritten sie aus Versehen und wurden wieder nach Hause geschickt. Allgemein wurde gesagt: ״Der Libanon wird der zweite arabische Staat sein, der Frieden mit Israel macht", denn er würde nicht wagen, der erste zu sein. Die überwiegend schiitische Bevölkerung auf der anderen Seite der Grenze war damals die am meisten unterdrückte und ohnmächtigste aller ethnisch-religiöser Gemeinschaften des Libanon. Als König

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