festigkeit angesichts wiederholter Verfolgung, Folter, Massenverhaftungen und gelegentlich sogar Hinrichtungen große Achtung verdient hat. Ihre Führer haben sich nicht mit der herrschenden Korruption besudelt und werden wegen ihres Engagements für Sozialarbeit bewundert.

Der Westen quält sich mit mittelalterlichen Vorstellungen von furchtbaren Sarazenen. Die Muslimbruderschaft erweckt

Schrecken. Sie wird als furchterregende, mörderische Geheimsekte aufgefasst, die darauf aus ist, Israel und den Westen zu zerstören. Natürlich hat sich niemand im Westen die Mühe gemacht, die Geschichte dieser Bewegung in Ägypten und anderswo zu studieren. Tatsächlich könnte sie kaum weiter von dieser Parodie entfernt sein, als sie es ist.

Die Bruderschaft war immer eine gemäßigte Partei, allerdings hatte sie auch fast immer einen extremeren Flügel. Wann immer es möglich war, versuchte sie sich den aufeinander folgenden ägyptischen Diktatoren - Abd-al-Nasser, Sadat und Mubarak - anzupassen, obwohl diese alle versuchten, sie zu beseitigen.

Die Bruderschaft ist in erster Linie und vor allem eine arabisehe und ägyptische Partei, die tief in der Geschichte Ägyptens verankert ist. Sie selbst würden es wahrscheinlich leugnen, aber ich sage - dabei urteile ich nach ihrer Geschichte -: Sie sind eher arabisch und eher ägyptisch als fundamentalistisch. Sicherlich waren sie niemals Fanatiker.

Während der 84 Jahre ihrer Existenz haben sie viel Auf und Ab erlebt. Meist war ihre hervorstechende Eigenschaft jedoch ein mit dem Festhalten an den Prinzipien ihrer Religion verbundender Pragmatismus. Dieser Pragmatismus, der auch ihr Verhalten in den letzten eineinhalb Jahren kennzeichnet, veranlasste

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