mit vollkommener Vernichtung. Der Streit mit den verhassten Orthodoxen könnte alles das ändern.

Deshalb verließ die Kadima am 70. Tag ihrer Mitgliedschaft in der ruhmreichen Koalition dieselbe wieder. Sie kann nun in die kommenden Wahlen mit dem stolzen Banner marschieren, auf dem steht: ״Gleicher Dienst für alle".

ES GIBT NOCH einen weiteren Blickwinkel auf diese Ge-

schichte.

Die Orthodoxen sind nicht die Einzigen, die vom Militär- und Zivildienst ausgenommen sind. Das sind auch die arabischen Bürger, wenn auch aus ganz anderen Gründen.

Die israelische Armee wollte die Araber niemals einziehen und ihnen - Gott behüte! - militärisches Training und Waffen in die Hände geben. Nur die Drusen, eine alte religiös-ethnische Gemeinschaft mit unklarer Verbindung zum schiitischen Islam, tun - ebenso wie ein paar Beduinen - Dienst.

Wenn jetzt die Slogans vom Gleichen Dienst überhandnehmen, kommt auch diese Ausnahme zur Sprache. Warum tun

die Arber keinen Dienst? Warum werden sie nicht wenigstens zum Zivildienst einberufen?

Natürlich verweigern die arabischen Bürger den Dienst. Militärdienst gegen ihr eigenes Volk - Mit-Palästinenser und MitAraber - kommt natürlich nicht in Frage. Sie verweigern auch den Zivildienst, denn sie machen geltend, dass der Staat, der sie in so vielerlei Hinsicht diskriminiert, kein Recht habe, sie überhaupt zu etwas einzuziehen. Sie verweigern sogar, wenn ihnen soziale Dienste innerhalb ihrer eigenen Gemeinschaft angeboten werden. Damit ziehen sie den Groll der jüdischen

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